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Der Eingang von Prospero's Zelle ist rechts zwischen der dritten und vierten Koulisse; ein bewegliches Felsenstück tritt vor, wenn die Scene wechselt.
Maja's Grabmahl steht links, nahe an der zweyten Koulisse; es wird bey Veränderungen ebenfalls durch Wald oder Fels dem Auge des Zuschauers entrückt. In der pantomimischen Scene des dritten Akts, berstet solches mit Geräusch von oben bis unten, und stürtzt in die Koulisse hinein. Man sieht den Grabhügel eröffnet; letzterer muß die Versenkung von vorne einfassen, und so eingerichtet seyn, daß die emporsteigende Figur auf dem Rande desselben stehen kann.
Die ganze Tiefe des Theaters ist nur da zu gebrauchen, wo das Meer den Hintergrund ausmacht. Die Felsen des Meer-Ufers müssen Stufen haben, daß man dieselben sichtbar besteigen kann.
Die romantische Gegend im zweyten Akt, schließt mit einem Horizont – Vorhange, der hinter dem beweglichen Felsen-Stücke, das den Eingang
Die rauhe Felsen Gegend im vierten Auftritt des zweyten Akts, hat einen damit übereinstimmenden Hintergrund, von weniger Tiefe als die romantische Gegend. In der Mitte desselben stehen ein paar Bäume, hinter welchen Ariel sich verbergen und lauschen kann.
Bey der Wald – Decoration, im zwölften Auftritte, steht in der Vertiefung des Theaters ein angefangener Holzstoß von Stöcken und starken Aesten: Es muß derselbe so eingerichtet seyn, daß man artificielles Holz, ebenfalls Stöcke und Aeste vorstellend, darauf legen kann. In der sechsten Scene des zweyten Akts steht in der Vertiefung ein großer Busch, der in der Folge transparent wird, hierauf verschwindet, und eine artificielle Figur sichtbar werden läßt.
Prospero. Ein weites faltiges schleppendes Gewand, von dunkelrothem Atlaß, mit goldenen
Miranda. Ein Gewand von weißem Milchflor in griechischem Costum; darunter ein engeres Gewand; von hellblauem Atlaß. Ein hellblauer Gürtel. Das Haar mit Perlen durchflochten, und in fliegenden Locken. Ein dünner Schleier von der Farbe des Gürtels, der glatt auf dem Haar befestigt ist, und längst des Rückens herabfällt. Es ist zu bemerken, daß dieser Schleier im ersten Akt verlohren geht, und von Fabio im zweyten Akt gefunden wird.
Caliban. Ein Sclavenkleid von grauer Farbe; eine hellrothe breite Schärpe; ein Ueberwurf, von dunkelbraunen kurzem Pelzwerk,
Ariel. Ein Sylfen – Gewand von Silber – Zindel; ein rosenfarbner Flor, der zugleich den Gürtel ausmacht, wallt von der Schulter den Rücken hinab. Schmetterlings – Flügel von buntgemahltem Flor. Das Haar fliegend mit einem Kranz von Granat – Blüthen und weißen Rosen. Die halbsichtbaren Arme und Beine, mit fleischfarbenem Taft bekleidet; weiße Sandalen, mit einem goldnen Gewinde befestigt.
Fernando. Spanische Tracht, von Kornblumenblauem Atlaß, mit Ponceaufarbigen Puffen, die Schärpe von dem Stoffe der Puffen, das Wehrgehänge von weißem Atlaß; das Haar nachläßig fliegend; weder Hut noch Gewehr. Ein großer Siegelring.
Fabio. Spanische Tracht; rosenfarb mit Smaragdgrünen Puffen, und mit Silber besetzt. Eine Schärpe von der Farbe der Puffen; ein silbernes Achselband. Ein Hut mit Federn um die Figur zu verlängern, da die Rolle durch ein Frauenzimmer gespielt wird.
Oronzio. Spanische Tracht; schwarz mit Feuerfarbnen Puffen; der Mantel wie das Kleid; die Schärpe wie die Puffen. Eine schwarze spanische Perücke. Ein Bauch. Ein volles gleißendes Gesicht.
Stefano. Spanische Tracht, Karmelit mit schwarzen Puffen. Ein hageres Gesicht, Runzeln, und eine kupfrige Nase. Eine weiße runde Perücke. Podagra – Stiefeln.
Ruperto. Braune Jacke, schmal mit Silber besetzt. Weste und Schiffer – Beinkleider weiß und blau gestreift; blauer Bund. Hut mit einer Tresse.
Die Matrosen. Eben so, nur ohne Silber, und Tressen um den Hut.
Maja. Ein schleppendes Todtengewand, von weißem Kreppflor, mit langen runden Ermeln, welche die Hälfte der Hand bedecken; ein dichter Schleier glatt auf dem Kopfe befestigt, der das Haar und den obern Theil des Gesichts verhüllt, und rückwärts in zwey langen Enden herabfällt. Eine einfache Glorie in Glanz vergoldet, schwebt über dem Haupte.
Sycorax. Ein schleppendes Gewand, von schwarzen dichten ungeglänztem Zeug. Ein rother Zaubergürtel mit schwarzen Charakteren, der von der linken Schulter zur rechten Hüfte herabhängt. Eine Kupferfarbne Larve. Schwarzes wild gelocktes Haar; hochrothe Handschuhe. Ein schwarz und rothgestreifter Zauberstab.
Vier Sylfenknaben. In fleischfarbenen Taffent eingenäht. Blaue Schärpe. Rosenguirlanden, die von der Schulter zur Hüfte herabfallen, fliegende Haare.
Ich danke euch, ihr mitleidigen Geister! Eure Lehre sey mir heilig! Ich will meine Thränen abtroknen. Ich bin es einem Vater schuldig, der mich liebt. Er hat eignen Kummers genug. Er kömmt! O daß es mir gelänge, ihn aufzuheitern!
Ich irre nicht. Zu auffallend ist die Veränderung, die ich seit einiger Zeit an euch bemerke. Heiterkeit und Ruhe sind von euch gewichen. Ihr bringt den Tag in finsterm Nachdenken zu, und Nachts windet ihr euch seufzend auf eurem Lager. – Was fehlt euch?
Was der Himmel will. – War sie, die wir beweinen, war nicht Maja einst auch von der ganzen Welt verlassen? Schmachtete sie hier nicht viele Jahre, unter der Gewalt der alten, bösen Sycorax? und sandte euch nicht endlich der Himmel hierher, ihren Zauber zu lösen?
Sie hat mir diesen Dienst tausendfältig vergolten. Sie hat den Saamen des Guten in dein Herz gelegt. Sie liebte dich, wie ihr Kind.
Sie war eine Heilige, – durch Leiden ohne Zahl geprüft, und reif zur Vollendung. – Diese Insel glich einer Wildniß. Sie betete Gedeihen auf meinen Fleiß herab, und die Wildniß ward ein Garten.
Ihr Segen ruht auf uns und dieser Einöde. Wohl mir, die ich nichts kenne, als ihre stillen Freuden! – Mein Fürstenthum ist hier. Für mich ist Mayland auf unsrer Insel.
Umarme mich, mein Kind: der Himmel erhalte dir diese glückliche Stimmung! Er drückt sie an seine Brust.
Bester Vater! – lernt vergessen, und ihr werdet eben so glücklich seyn, als ich. Woran mangelt es euch hier? kann euer Herz noch an einem Lande hangen, wo euer eigner Bruder an euch zum Vertäther ward? könnt ihr euch noch nach falschen Höflingen, und treulosen Unterthanen zurück sehnen? Hier, wo die ganze Natur willig eurem Stabe gehorcht, und liebreiche Geister mit euch im Bunde stehen!
Caliban, sagt ihr? – Daß mich schaudert, wenn ich ihn erblicke, das begreife ich; denn er ist häßlich, wie die Sünde. – Aber Ihr? Wie vermag er euch Furcht einzujagen? Ihr habt seine Mutter, die weyland furchtbare Zauberinn Sycorax, überwältigt; habt ihm die Macht, euch zu schaden genommen,
Könnt ihr mir das vorwerfen? Ich höre euch so gern erzählen; und behalte ich nicht alles, bis auf den kleinsten Umstand? –
Er ist die Wirkung des Fluches, den die wüthende Sycorax dir zurückließ. Sobald
Es ist über uns beschlossen! Sie schläft am offnen Abgrunde, und ich kann sie nicht ermuntern! – O du, deren fromme Gebeine unter diesem stillen Hügel schlummern, Maja, Maja, laß den Schutz deines Gebets über ihr walten, wenn die entscheidende Nacht beginnt, wenn Kraft und Bewußtseyn von mir weichen, und die treuen Geister dieses Eilandes den Einflüssen ihrer alten Tyranninn erliegen! Man hört eine sanfte Musik.
Ha! diese lieblichen Töne verkündigen mir die Ankunft meines Sulfen.
Miranda! Miranda! Theile die Hofnung deines Vaters! – Sie hört mich nicht! Er erblickt Caliban. Ha! da kömmt der Unhold,
Ho! ho! nicht so laut, Herr! oder ich rede auch aus dem Tone. – Die neun Jahre sind um. Die Weissagung trift ein.
Ohnmächtig? Und doch erblaßt ihr vor Furcht, so oft ich euch daran erinnere! Mein Mütterchen hält Wort; sie ist mir diese Nacht im Traume erschienen: Söhnchen Caliban, sprach sie, morgen komm ich unter Blitz und Donner wieder! Morgen setz' ich dich in dein Erbtheil ein, und führe Mirandchen in deine Arme.
Ich lüge nicht, und mein Mütterchen ist keine Furie. Aber ihr seyd ein Räuber. – Hört nur! wir wollen uns vergleichen. Gebt mir eure Tochter im Guten, so will ich euch aus Grosmuth die Insel noch ein Weilchen lassen. Wo nicht, so macht euch gefaßt,
Schweig, Undankbarer! wird es mir nie gelingen, dir sanftere Gesinnungen einzuflößen? Wie viel Mühe hab' ich nicht verschwendet, dich der thierischen Roheit zu entreißen, in der ich dich fand! du krochst auf allen Vieren, ich lehrte dich den Gang des Menschen. Du belltest wie ein Hund, ich verlieh dir die Sprache.
Von nun an zieh ich meine Hand von dir ab. Ich will meine Wohlthaten nicht länger mit Füßen treten sehen.
Ha ha ha! über die Wohlthaten! Mir meine Insel zu nehmen! mich zum Sclaven
Nein, nein! – Sie sprang von selbst hinein. – Laßt mich nur loß! Windet sich loß, und fährt hämisch fort. Aber daß ihr Sie in den Bauch einer bezauberten Fichte bannen wolltet, das könnt ihr doch nicht leugnen, he?
Ich wollte nichts, als ihr Gleiches mit Gleichem vergelten. In eben diesem Ker ker ward von ihr die fromme Maja zwanzig Jahre lang gepeinigt.
Das sind alte Geschichten; die wollen wir heute nicht aufrühren. Ich habe lustigere Dinge im Kopfe. – Sagt indessen eurer Tochter, daß diese Nacht unsre Brautnacht ist.
O, dafür ist gesorgt! Wißt ihr nicht, daß ich Prinz Wunderschön werde? daß ich eine Gestalt annehmen kann, was ich für eine will?
Was willst du? Prahler! – Hast du vergessen, daß du verdammt bist, die Nacht meines Triumphs zu verschlafen? – Schlafe! Träume! – ich will schon mit Prinzessinn Mirandchen fertig werden.
Sie ist unglaublich, sag' ich dir. Die Zeugen dessen, was du zu wissen verlangst, verschlang das Meer.
Dieser Ring ist das einzige Kleinod, das mir übrig blieb. Zieht einen Ring vom Finger, und reicht ihn Prospero hin.
Es ist ein Gewebe von Undank, Ungerechtigkeit und Verrätherey. Der Aufruhr brach los, ehe Prospero ihn nur ahnen konnte. Auf dem einsamen Waldschlosse, wo er seine Tage den Wissenschaften widmete, wurde er bey Nacht überfallen, und nebst seiner fünfjährigen Tochter gefangen genommen. Alsbald rüstete sich mein Vater, seinem alten Bundsfreunde zu Hülfe zu eilen. Da erscholl die Nachricht, er sey dem Kerker entronnen, habe sich mit seinem Kinde nach Genua geflüchtet, und sich dort zur See begeben. Auf der Fahrt nach Neapel sey er verunglückt. Mein Vater war untröstlich. Er klagt den Antonio öffentlich des Brudermordes an. Die Wahrheit blieb ein Geheimniß. Hat man die Unglücklichen über Bord geworfen? Hat man sie auf einer wüsten Insel ausgesetzt? Gott allein weiß es, und wird es rächen!
Fremdling, du verstehst die Kunst zu rühren. Wie überzeugst du mich aber, daß Prospero nicht eben so viel Tadel verdient, als du Mitleid für ihn fühlest. Vielleicht war er mehr schwach, als gut. Vielleicht überließ er unwürdigen Günstlingen das Ruder der Regierung, um müßigen Träumereyen nachzuhängen. Für sich. Dank sey dem Unglücke, das mich Selbsterkenntniß gelehrt hat!
Diese Ueberspannung deiner Fantasie, Fremdling, ist die Folge der Wunder, die du heute erfahren hast. Bald genug werden aufwachende Bedürfnisse dich erinnern, daß du noch auf der Welt bist. – Geh Miranda, und sorge für seine Erquickung!
Nachkommen? – Aber verweilt auch nicht zu lange! Meine Anstalten sollen bald gemacht seyn. Will ab, kehrt wieder um, und kömmt zurück.
Lieber, guter Fremdling! du gefällst mir gar zu wohl. O, es wird dir auch bey uns gefallen! dafür ist mir nicht bange. Ich habe zwar noch nie einen Gast zu bewirthen gehabt; aber das kann ja keine Kunst seyn.
Ich muß dieser aufkeimenden Leidenschaft Hindernisse in den Weg legen. Laut. Fremdling! – oder hörst du dich lieber Fernando nennen? – Spotte der Einfalt dieses Kindes nicht! Ihre Jugend, ihre Entfernung von der Welt entschuldigen sie.
Einfalt nennst du – was mich an ihr entzückt, was sie in meinen Augen unendlich über ihr Geschlecht erhebt! Die Einfalt eines Engels! die Offenheit des goldnen Alters!
Ich kenne die Menschen, und diese Kenntniß lehrt mich, eben so kalt und verschlossen
Ob du der bist, für den du dich ausgiebst? ob das Ungefähr dich hieher leitete? ob du dieses entlegene Eiland in feindlicher Absicht aufsuchtest? – ich wage keine Muthmaßung. Nur zu bald aber werde ich den Gastfreund vom Kundschafter, den Sohn eines großen Königs – von einem nichtswürdigen Betrüger zu unterscheiden wissen.
Tief ist deine Warnung in mein Herz gedrungen. – Empfange du dagegen, mein unverletzliches Gelübde! – Heilig sey mir das Gastrecht, das du mir angedeihen lässest! Heiliger, als Tempel und Altäre, diese Freystatt, in die du mich aufnimmst! – Schütze mich! von mir hast du nichts zu fürchten.
Für die Geretteten sorgen soll ich? – Ja, guter Meister; aber sie erforschen will ich auch. – Leichesinn und Gutmüthigkeit funkein in den Augen des Jünglings.
Wenigstens glaub' ichs nicht eher, als bis ichs mit meinen Augen sehe, daß ein Küchenmeister ein Eremit wird.
Schleicher! du machst einen Winkelzug über den andern, um den guten Patron um sein Opfer zu schnellen. Wie kannst du dir
Wenn ich mich nur erst überzeugen könnte, ob ich lebendig oder todt bin? Mit gefalteten Händen. Mächtiger Schutzpatron! erbarme dich eines armen Sünders! Gieb mir ein Zeichen!
Vetter Stefano! – Zu Fabio. Verdammter Spaß! Ich habe dirs vorher gesagt, daß er ein furchtsamer Hase wäre.
Gespenster! Hält sich mit beyden Händen die Augen zu. Ach! ich kann keine sehen, ob ich gleich selbst nur ein Gespenst bin.
Er hatte schon so sichre Jagd auf eure Haut gemacht, und da reißt sie ihm der Schutzpatron wieder aus den Zähnen.
Fabio, wo du nicht aufhörst, den Freygeist zu spielen – Es erhebt sich hinter dem Theater eine Musik von blasenden Instrumenten, wie ein Tafelsignal.
Aha! Erst zur Tafel geblasen – dann die Tafel selbst! – Sagt ichs nicht? Es geht alles auf großem Fuße her.
Ein herrliches Vesperbrod! Einfach und ungekünstelt, wie es Insulanern ziemt! – In den Flaschen ist wohl gar Wein? Er zieht den Geruch ein. So wahr ich lebe es ist Tokayer! – Nun ihr Herren, ist's nicht gefällig? Setzt sich und fängt während der Ritornells an zu essen. O onzio macht von Zeit zu Zeit einen langen Hals nach der Tafel.
Lebt wohl, ihr Herrn! Jetzt habe ich frische Kräfte gesammelt, und will noch einen Versuch machen, unsern guten Prinzen auf zu suchen.
Bleib, und sey mit uns guter Dinge, hörst du? und laß ihn in Gottes Namen, wo er geblieben ist. Mit der Prinzenschaft ists hier vorbey: wenn er uns braucht, mag er uns nachlaufen.
Das ist mein Rath auch. Hier sind wir soviel, als er. Allenfalls wollen wir ihm ein Gläschen Wein aufheben.
Pfuy über euch Sclavenseelen! – Ihr dientet ihm um Sold. Ich hieng mit ganzer Seele an ihm. Mir war er mehr als Herr. Er war mir Freund.
Geh nur hin! du wirst ihn auch nicht finden. Er war just so ein Zeisig, als du. Ich will nicht richten. Aber der Sturm, Vetter Stefano, der Sturm kam nicht von ungefähr.
Du hast gewiß böse Augen, daß du nicht in die Sonne sehen kannst. Setze dich zu mir, so hast du sie im Rücken.
Hört nur! die Insel ist mein. Es soll euch hier an nichts fehlen. Aber ihr müßt mir auch einen Gefallen thun! wollt ihr?
Hört nur, ihr werft da mit einen Unrath von Worten um euch, die ich gar nicht verstehe. Ihr seyd doch ein Paar ehrliche Kerl?
Morgen ist sie wieder mein. Mein Mütterchen kommt diese Nacht zurück. Ich werde Prinz Wunderschön. Ich schnappe Mirandchen weg; und ihr schlagt unterdessen den Alten todt.
Er verwandelt alles, was ihm in den Wurf kömmt. Zu Oronzio. Du mit dem Schmerbauche, du schickst dich am besten zum Eber,Zu Stefano. und du mit den steifen Beinen, du bist ein gebohrner Waldesel!
Das Wahrzeichen von unsrer aller Rettung, diesen Schleyer! Zieht einen Schleyer aus seinem Busen und läßt ihn doch flattern; es ist derselbe, welchen Miranda im ersten Akte verlor.
Das begreift ihr nicht? – Wo man einen Schleyer findet, da findet man auch ein Mädchen, und wo Mädchen sind, da ist gut wohnen.
Prahlend geht er fort, seinen Herrn von den Todten zu erwecken, und prahlend kömmt er mit einem Narrenfähnchen wieder!
Narrenfähnchen! Faßt ihn beym Kragen. Alter Kahlkopf, ich könnte dich –Läßt ihn los, und fährt in schwärmerischem Tone fort. Wisse unheiliger Lästerer, diesen Schleyer verlohr keine Sterbliche. Er gehört der wohlthätigen Nymphe dieses Eylands! – Von nun
Armseliger Erdenwurm! – Wo ist mein Zauberstab? Indem er sucht, für sich. Ich muß dem Buben bange machen.
Hört nur, ihr andern, das sag ich euch, wenn er sich während der Beschwörung mit einem Worte vergeht, so seyd ihr alle zusammen des Todes!
Meinethalben! Spielt nur Komödie mit mir! Aber wenn der Bär nicht zaubern kann, so will ich ihn tanzen lehren.
Ihr guten Eltern! Eure Gedanken suchen mich in Portugall – Der Jubel meines Empfanges, und das Geprange der Vermählungsfeyer verweben sich in eure Traume – Wenn ihr mich in diesem Augenblicke sehen könntet! – euren Erstgebohrnen, euren Liebling! Wie würdet ihr mich beklagen! – Beklagt mich nicht! – Willkommener ist mir diese Sklavenarbeit, als die goldne Fessel, die eure Staatsklugheit mir bestimmte. An der Seite der stolzen Infantinn, hätte Langeweile aus mir geseufzt – Miranda lehrt mich die Seufzer der Liebe.
Strenge deine Kräfte nicht zu sehr an, Fernando! – Die abscheulichen Blöke!
Himmlische Seele! Nein, ehe mögen meine Sehnen springen, als daß du dich dieser ungewohnten Arbeit unterziehest.
Ach, du scheinst ihrer eben so wenig gewohnt zu seyn, als ich, und mir käme sie gewiß leichter an; denn ich thäte sie aus gutem Willen, und du thust sie aus Zwang.
Aus Gehorsam gegen meinen Wohlthäter. Zu welcher Prüfung könnte Mirandens Vater mich verurtheilen, der ich mich nicht mit Freuden unterwürfe!
Du bist nicht aufrichtig, Fernando. Sieh! es steigt kein Gedanke in meiner Seele auf, den ich dir zu verhehlen suchte. Vergilt mein Vertrauen durch das deinige.
Armer Freund! o warum hat der Himmel nicht mich zu deiner Sclavin gemacht? – Unsere Abkunft war einander gleich; unsere Schicksale sollen es auch seyn! – Nimm meinen Beystand an, komm!
Es ist doch ein närrisches Ding um die Furcht. Bey Tage konnte sie mir nichts anhaben; aber, seit dem Einbruche der Dunkelheit, fällt mir alles wieder ein, was mir hier seltsames begegnet ist, und – genug, es läßt mich nicht schlafen – Schäme dich, Fabio! – Bist du der Held, den seine Kameraden in Neapel sich zum Muster nahmen? Bist du der lose Bube, der dort mehr als einmahl das Gespenst spielte, um die Hüter seines Mädchens zu ängstigen? – Kann die Versetzung auf eine bezauberte Insel deine Natur so plötzlich verändern? – Nein, ich bin noch derselbe – Getäuschte Sehnsucht
Nein, weiter lass ich mich nicht herumschleppen. Ich bin matt, wie eine Fliege. Setzt sich auf die Erde.
Ihr seyd auch gewaltig zärtlich. Bey Nacht kann man die Steinchen nicht heraussuchen. Nur noch eine kleine Strecke! Endlich müssen wir ihn doch finden.
Still! hört ihr? – das ist sie! – das ist mein Mütterchen – sie hat die Zither mitgebracht, mit der sie mich sonst einzuschläfern pflegte, wenn ich ihr nicht gut thun wollte.
Dem Schönsten der Prinzen? – Also bin ich schon verwandelt? O, sagt mir doch geschwinde, wie ich aussehe? Guckt mich aber recht genau an. – Nun! bin ich so schön als euer Prinz? Dreht sich mit Karikatur vor ihnen herum. –
Was lachen denn die Narren? bin ich etwa gar noch schöner? – O, daß ich mich nicht selbst sehen kann! – Höre Oronzio! du kannst ja Torten und Pasteten beschreiben, daß einem das Maul danach wässert; beschreib mir doch auch wie ich aussehe!
Geh, Träumer, du kannst vor Schlaf nicht aus den Augen sehen, da lob' ich mir den Vetter Stefano, der ist so munter wie ein Nachtigällchen. Nun Alter! wie gefall' ich dir?
Der Vogelscheuche? – den kenn' ich nicht. Ists ein schöner Vogel. Ja leicht bin ich, wie ein Vögelchen, das fühl ich. Mein Bauch ist weg. Meine Füßchen schweben auf lauter Wolken. Tanzt und singt. »Bestimmt ist die Schönste der Bräute, dem Schönsten der Prinzen« – Erblickt, indem er sich schwenkt den brennenden Busch. Schaut doch! schaut! ein neues Wunder!
Nein! das ist ein Zeichen von Mütterchen! Dahinter steckt etwas! – Kommt! – wir wollen untersuchen. Reicht ihnen die Hand zum Aufstehen.
Wollt ihr aufstehen, oder nicht? Zieht sie in die Höhe. Marsch! seht ihr nicht, daß dort ein Paar Füße hervorgucken? Der Busch verschwindet, an dessen Stelle erblickt me eine schlafende Figur, ganz wie Prospero gestaltet. Da haben wir ihn, da! – Na, wer versetzt ihm den ersten Schlag?
SCHIFFER-CHOR hinter dem Theater.
Frohlocket, ihr Brüder!
Wir nahen dem Strand.
Ists möglich – Ja mein Gedächtniß trügt mich nicht. – Miranda sieh! – das ist der Treulose, dem ich mich auf meiner
O, Himmel! Schließt sich an Prospero an, Fernando und Fabio treten ihm ebenfalls näher, um ihn zu vertheidigeit.
Die Reue. Ich komme, mein Verbrechen wieder gut zu machen. Zu den Matrosen. Triumph, ihr Freunde! Er lebt! Er ist gefunden, den wir suchen! Prospero lebt noch!
Maylands Tyrann ist gestürzt, ermordet. Das befreyte Vaterland wünscht sich seinen guten Fürsten zurück, dessen Tugenden es einst verkannte. Ich erbot mich, dich wieder Zieht eine Pergamentrolle hervor, woran eine goldne Siegelkapsel hängt. Empfange das feyerliche Zeugniß unserer Sendung! Höre die Stimme deines Volks, aus dem Munde seiner Abgeordneten! und laß unser Flehen dich bewegen, ihm zu verzeihen, und zu ihm zurück zu kehren.