1224. Wenn Jemand erfahren will, was im nächsten Jahre in seinem Hause geschehen wird, so muß er am Silvesterabend 1 nach dem Abendessen 2 oder in der Neujahrsnacht, um 12 Uhr 3 , oder zwischen 12 und 1 Uhr 4 , sich ein weißes Laken 5 oder das Tischlaken, das beim Abendessen über den Tisch gedeckt war 6 , umhängen 7 , mit demselben rücklings zur Hausthür hinausgehen, indem er dabei das Vaterunser rückwärts betet 8 , und auf den First des Daches 9 hinaufsehen. Sieht er auf demselben einen Sarg, so bedeutet es einen Todesfall, sieht er eine Wiege, die Geburt eines Kindes, sieht er eine Krone, eine Hochzeit 10 . Er muß aber wieder in dieselben Fußtapfen treten beim Zurückgehen, die er zuerst gemacht hat, wenn es keine schlimmen Folgen für ihn haben soll 11 . Allgemein. Fußnoten 1 Allgemein. – Derselbe Brauch von der Weihnachtsnacht in der Monatsschrift von und für Meklenburg 1791, S. 440. 2 Gegend von Schwerin. Schencke. – Indem er dann den Segen spricht. (Aus Warlow. Zengel.) 3 Aus Gammelin und Umgegend von Hagenow. Vitense. Aus Gadebusch. Thiessenhusen. – Oder zwischen 11 und 12 Uhr (Aus Schönberg. Behm.) 4 Aus Hagenow. Kahle. Aus Hohenschwarfs. Eggers. Aus Mummendorf. Timmermann. 5 Allgemein. 6 Aus Warlow. Zengel. Aus Boitzenburg. Ahrens. Aus der Schweriner Gegend. Schencke. 7 Man hält das Laken mit den Händen in die Höhe, so daß man drunter hervorsehen kann. (Domänenpächter Behm in Nienhagen.) – So dat blot dat Gesicht nich taudeckt is. (Aus Schönberg. Behm.) 8 Aus Warlow. Zengel. 9 Aus Schwerin. Schencke. Aus Gadebusch. Thiessenhusen. Oder allgemein: auf das Dach. 10 Oder im Allgemeinen: was in dem Jahre im Hause oder im Dorfe geschieht. (Aus Warlow. Zengel. Aus Boitzenburg. Ahrens.) 11 Von einem Seminaristen in Neukloster. – Man muß sich beeilen, ins Haus zurück zu kommen, sonst geschieht Einem was Böses. (Aus Nienhagen. Behm.) – Ohne sich umzudrehen, muß man zurückkehren. (Aus Gadebusch. Thiessenhusen.)