55. Bey einer grossen Gefahr 1727. Der Glaube bricht durch Stahl und Stein, Und faßt die Allmacht selber; Der Glaube wirket mehr allein, Als alle güldne Kälber. Wenn einer nichts, als glauben kan, So kan er alles machen; Der Erden Kräfte sieht er an, Als ganz geringe Sachen. Als Jesus noch nicht ausgelegt Die Schätze Seiner Höhen; Noch eh man Den, der alles trägt, Auf Erden wandeln sehen; Da thaten, die auf Seinen Tag Sich freuten, lauter Wunder. Was kan man, (wers begreiffen mag,) Was wagt man nicht itzunder? In Wahrheit, wenn das Christen-Volk Nur wolte, was es könte; Wenn sich der Zeugen stolze Wolk Auf Jesu Wink zertrennte; Sie stürzete das ganze Heer Der fremden Kinder nieder, Und zöge sich nur destomehr Zu ihrer Sonne wieder. Die Starken um des Salomo, Des Königs, Ehren-Bette, Die weichen nicht, wie leichtes Stroh, Sie stehn, als eine Kette; Sie stehn, und schweiffen nirgends hin; Was aber sie befället, Das wird für seinen Frevel-Sinn Im Zorn zurük geprellet. Gelobet sey die Tapferkeit Der Streiter unsers Fürsten; Verlacht sey die Verwegenheit Nach ihrem Blut zu dürsten. Wie gut und sicher dient sichs nicht Dem ewigen Monarchen; Im Feuer ist er Zuversicht, Fürs Wasser baut er Archen. Und wenn die treuen Zeugen sehn Worauf sies Leben wagen; So mögen sie nicht widerstehn, Und lassen sich erschlagen. Sie wollen der Erlösung nicht, Die sie vorm Leiden birget; Um jener Auferstehung Licht Ist mancher gern erwürget. Die Zeugen Jesu waren ja Vor dem auch Glaubens-Helden, Die man in Pelzen wandeln sah, Verfaulen in den Wälden; Und des die Welt nicht würdig war, Der ist im Elend gangen; Den Fürsten über Gottes Schaar, Den haben sie gehangen. Wir wollen unter Gottes Schutz, Den Satan zu vertreiben, Und seinem Hohn-Geschrey zu Trutz, Mit unsren Vätern gläuben. Soll aber unsre Rosen-Art Auch unter Dornen weiden, (So ward mit Jesu dort gebahrt;) So wollen wir dann leiden.