2327. 12. Jan. 1748. 1. Ave, mein lieber Mann! ave, für jeden mann, und jedes fräuelein, denen der Seitenschrein füllet die händelein, dein geist findt sie parat im sinn und wort und that, wies Abba gerne hat: drum schalts am meer mit feur, ave, Agne theur, du und deine Pleur! 2. O Deus caritas! dein zugerichtes faß der braut in ihrem amt, (das ihr in augen flammt, und uns mit angestammt,) in ihrer hierarchie, und wunden- liturgie, so gleichsam andre Sie. Glük zu! ältsten-chor, Lämmlein, trit ihm vor, aus dem kirchen-thor. 3. Was die Gemeinelein, die in dem Seitenschrein sitzen bis an den hals, haben da allenfalls tisch, bettgen, stuhl und all's, für ihre pflegerlein im heil'gen Seitenschrein vor blutge gnad erschreyn, das weiß der liebe Gott, sie thuns all' gebot 1 , erhörs lieber Gott! 4. Selge jungfräuelein in euren bäuerlein, dergleichen ihr nur eins noch habt, und so noch keins, so raum, so allgemeins, so voller wunden-schön, so voll vom blut-getön, so still, daß niemand höhn, ihr stimmt gewiß mit ein, in die litaneyn, unsrer liturgeyn. 5. Jegliche zeugen-seel salbe mit freuden-öl, Lamm segne ihren fleiß, segn' ihren arbeits-schweiß, zumal wenns amt macht heiß, mach jedes gnaden-faß trieffend vom wunden-naß, vor liebs-gekränkle blaß, krön sie, dorn-scheitelein! alle Lamms-leutlein, küß sie, du Seitlein! 6. Die armen würmelein, die die gehülfen seyn, mag unser Jesulein, das freundlich Lämmelein, immer auch gern erfreu'n, ach jedes gnadenloos, das du wirfst in den schooß der ältsten, ist uns groß, was himmlischs fröhliches, was freuden-öliges, was überseliges; sag zus Vaters plan, den er ausführ'n kan, amen! lieber Mann. 7. Und was bedinget man für die creuz- caravan? für alles überhaupt, was an die Pleura glaubt, und an den grindlein klaubt, die von dem dornen-stich, und von dem geissel-strich etwa noch übrig? dornichtes scheitelein! wundtes häutelein! sikkert auf eu'r gebein. Fußnoten 1 Ein alt-teutscher idiotismus der so viel heißt als: einmal übers andere.