2199. Mel. Allein Gott in der höh etc. Wer die Sirenen 1 observirt, von reizenden geberden, die, wenn die sünd den tod gebiert, darnach zu schämen werden, der fragt: Wo ist die schöne her? und krigt zur antwort: von Ter Veer, von Danzig, Schwoll, & cet'ra. 2 2. Die grosse stadt Jerusalem hatt' auch auf ihren gassen wol mehr als einen solchen schäm, von gar verschiednen classen; theils hatten ihren lohn gekrigt, und eine lag in Gott's gericht, und hatte sieben teufel. 3. Sie bettelte bald da bald hie, der greu'l, woher? wie heißt er? ich bin die Magdelsche Marie. Als einst ein braver meister den Rabbi Jesus zu sich bat, ihm aber keine ehr anthat, so meldt sich auch so eine. 4. Nimmt Jesu füsse von dem bett, wäscht sie in ihrer thräne, ihr haar vertritt das serviett, der Herr bedankt sich schöne; der Doctor denkt: die kennt Er nicht, hat also kein durchgängig licht? sie kennten sich doch beyde. 5. Die liebe dieser hure hie, zu diesem tugend-bilde, und seine liebe gegen sie, macht auch die jünger wilde; allein sie hör'n nur desto eh'r, wie sehr er seine sünder ehr', die laster und die herzel. 6. Und als das Lämmlein wie ein dieb, den galgen muste schmükken, und bald kein mensch mehr bey ihm blieb, und's zeit ward zum beschikken; so gleich war sein Mariegen da, und wusch, und zog ihn an, und sah wo sie ihn hin begruben. 7. Wie sie will nach der leiche sehn, ist keine mehr zu finden; sie kan nicht aus dem garten gehn, sie geht sich krümm'n und winden; auf einmal ruft sie was: Marie! sie sieht sich um; Herr Jesus, ie! Nun sag ich nichts mehr. Amen. Fußnoten 1 Gefährliche meer-wunder unter menschlicher gestalt. 2 Und hundert orten, wo dergleichen skybala des menschlichen geschlechts herkommen.