2347. Den 19. Sept. 1748. Mel. Das ist unbeschreiblich etc. 1. Agnellus mactatus seine fürchelein perforatum latus und das Kirchelein, das sind correlata, so gewiß der Christ mit der Cruciata eine seele ist. 2. Vierzehn jahr 1 ging Jesus mit dem Kirchlein um, neutiquam pertæsus, kam von weiten 'rum, setzete rings um Ihm manchen Josua durch das Urim tummim und die Schechinah. 3. Herrnhuth mit den wegen Gottes in der tieff, nun nicht mehr verlegen, das manch leid verschlief, konnte das wohl leiden, sprach mit glaubens-lust, Herr, ich will mit freuden sehen, was du thust, 4. Nach wol zwanzig jahren kam ers Zelt besehn, gab sich seinen schaaren selbst zum Aeltesten, 2 gleich darauf bewies er, daß das gnade sey, und den Chören bließ er auf zur Liturgey. 5. Da besang das Kirchlein seine gnaden-wahl, dies den tausend fürchlein ewig anbefahl; sey mir Gott willkommen! sang sie ihrem Mann, dem sies herz genommen, und der ihrs gewann. 6. Damit ward sie mündig, wie mans etwan nennt, und damit weltkündig vor ihr selbst bekennt, und nahm ipso facto compossess im thron, wo der Sohn ex pacto wartet auf den lohn. 7. Aber in dem falle so desapointi rt unser Mann uns alle, und hat declari rt, daß sein' schwester-kirchlein, gläubig warten soll, bis des lohns der fürchlein letzter heller voll. 8. Im jahr drey und vierzig weinte's kirchelein, daß man dacht es stürzt sich in ein grab hinein, es gab auch geschichte, daß ihrs herz geblut't, aber diese sichte 3 machte Jesus gut. 9. Drauf ward unsre kleine creutzes-caravan der märtrer gemeine selger mitgespan: Christin sah mit freuden, was der hauswirth macht, der sie seiner leiden so bald würdig acht. 10. Die tapfern bekenner vom Fulnekker bund, die warmen Nitschmänner legten guten grund; aber was ein Nitsche von der Lisser-stadt, kälter als die Klitsche, drauf gebauet hat, 11. Das wär wol ungläublich, wenn mans nicht auch sah, und bleibt unbeschreiblich, man verlöhr sich eh' in dieselbe tieffe, les't die litanie, die er, eh' er schliefe, zum blut Jesu schrie. 12. Die selige weide der blut- homili en, ward der Christin freude, denn da fand sie Ihn; alle andre wunder, warn sie noch so ganz, fanden nassen zunder, wies blut kam, da brannts. 13. Eh der wink des Mannes einge der Gemein, Paulos und Johannes da und dort hieß seyn, stekte die Gemeine alle fingerlein in des Lämmleins seine blaue ringelein. 14. Agnus ora nactus seiner täubelein, gustus & olfactus der blut-träubelein, und die heilge leiche, und der seitenschrein, machten thränen-teiche aus den äugelein. 15. Und in diesem stande hält er spat und früh manche herzens-bande mit ihr über sie, indeß sorgt sein Vater vor das kriegs-gerüst, um die scherf und stater, und was nöthig ist. 16. Gott! in Jesus namen schwing dein fähnelein, sein volk saget amen, huldigt dir von neu'n; die Mutter der leutlein gibt inzwischen acht, daß das bett im Seitlein nicht bleibt ungemacht. Fußnoten 1 seit 1727. 2 1741. 3 Luc. 22, 31. 32.