3. Auf den Fall und Errettung eines grossen Herrn 1717. Hieher, ihr Potentaten! Schaut einen Prinzen an, Der seinem Heil gerathen; Er eilt zur Gnaden-Bahn, Zu denen Lebens-Städten, Wovon er ausgetreten. Es hatte der Verfluchte, Als er zur Mitternacht Auch diese Seele suchte, Sie fast davon gebracht; Nur solte das Verschlingen Ihm dißmal mißgelingen. Der Wächter Seiner Heerden, Der treulich für sie kämpft, Und mit so viel Beschwerden Die Wut des Wolfes dämpft, Riß, o ein grosses Glükke! Diß arme Schaf zurükke. Die Christliche Gemeine Ist wahrlich übel dran, Des Satans Zauber-Hayne Sieht man für Kirchen an; Viel Canzeln und Altäre Sind Thronen falscher Lehre. Die Fürsten solten Hirten Der Kirche Christi seyn, Und, wenn sie seitwerts irrten, Es öffentlich bereu'n Vor Dem, der ihr Verbrechen Kan mit dem Tode rächen. Beglükte Gottes-Häuser, Da Theodosius, Der Schuld-beladne Käyser, Den Bann-Spruch hören muß, Und, bey der Christen Haufen, Mit Thränen Einlaß kaufen. So rühmen Ahabs Zeiten Eliä Helden-Muth, Dem frey zu widerstreiten, Der freye Sünde thut; Wer hat den stummen Hunden Bey uns das Maul verbunden? Drum höret mich ihr Grossen, Sonst wird des Königs Grimm Euch von dem Stuhle stossen; Euch wird die Donner-Stimm: Verfluchte weicht von dannen! In Ewigkeit verbannen. Ihr seyd so arme Sünder, Als and're Sterbliche; Ihr wachst, wie andre Kinder, Mit Sorgen in die Höh, Und euer erstes Stöhnen Vermischet sich mit Thränen. Wie wollt ihr den Gewittern Der letzten Stund entgehn, Davor die Himmel zittern, Die durch ihr Schrek-Getön, Wie zähe Waitzen-Halmen, Den Erden-Kreis zermalmen? Geht oder kriecht zum Creutze, Und küßt den grossen Sohn, Daß Ers Erbarmen reitze; Sonst habt ihr euern Lohn Mit den verjagten Fürsten, Die nur nach Unglük dürsten. Die Gott-geweyhten Prinzen, Die, in sich selber klein, Vor Dem die Augen blinzen, Ders Haupt der Creutz-Gemein, Und Ihm zu Fusse liegen; Die werden Gnade krigen.