2215. Mel. Nun bitten wir den H. Geist. 1. Es ist zwar das lieben mir sehr gemein: denn erstlich lieb ich mein Lämmelein nicht allein erstaunlich; sondern ich hange an händen, füssen, der brust und wange wie eine kett'. 2. Aber das ist etraordinair, seit ich die wunde der seit vom speer und die nägel-wunden an Ihm gefunden, bin ich von wunden, wunden und wunden halb ausser mir. 3. Ich kenn's geschwister und lieb es sehr evenwel, und das je mehr und mehr bleibt mirs Lämmlein alles, ihr lieben herzen, und die unzehligen bittern schmerzen betrüben mich. 4. Es bleibt alleine mein Mann mein herz, ich und's geschwister sind eine kerz, die Ihm brennt und flammet bey nacht und tage, und ich weiß kaum, was ich davon sage, es übernimmt. 5. Ich dank dir, Lämmlein! für deine pein, und statt der worte will ich mich freun, mich ans wundte herze recht anzudrükken, und mein inwendigs voraus zu schikken, bis ich dich seh'.