2200. In voriger Melodie. 1. Wie man den Herrn empfangt und grüßt, nach seinem auferstehen, so wird ja sein Johann vermißt, das ist wohl ein versehen, ach freylich kömmt er da zu spät, dieweil er erst mit Petro geht, und sich mit ihm verweilet. 2. Und also hat Marie das glük, die königin vom orden 1 , bekömmt den ersten liebes-blik, seits Lamm lebendig worden, Maria! heists; sie sinket hin, Rabbuni! werd ich deiner inn'; sie ist schon aus sich selber. 3. Sie bleibt bey ihrer courtösie 2 , und sinkt zu seinen füssen; sie weiß, daß das der ort für sie, und wenn ihn sünder küssen; sie lässet dem Johann die brust, nach aller seiner herzens-lust, drum sind sie nicht im streite. 4. Das wäre mir wol kaum genug, ihn bey dem fuß zu halten, ich wagte lieber einen schwung in eine seiner spalten, gerade in den seiten-schrein, und wühlte mich recht tief hinein, da könt ich ewig bleiben. 5. Doch wenn ich auch ein füßgen hätt, ich wollts gewiß nicht lassen, und hinge dran wie eine kett, ich würd ihn gleich so fassen, daß wenn er auch gen himmel flög, er mich mit in die höhe zög, bis in des Vaters herze. 6. Und werd ich zur bestimmten zeit, ihn wies Mariegen sehen, so wird mein seelgen in die seit, mit vollen seegeln gehen, sobald ich seine stimme hör; dann herzel! sucht mich nirgends mehr, als in der blut'gen Pleura. Fußnoten 1 Der armen sünder. 2 Ehren-bezeigung.