Cantata Aria. Fürcht euch nicht, verzagten Sinnen, Daß mein Geist entrissen wird: Amor findet kein Gehör, Wenn er auch ein Riese wär, So soll er mir doch nicht der Freyheit Gürtel rauben, Sein Arm ist viel zu schwach, ihr könt es sicher glauben. Da Capo. Es mag auch alle Welt Den so beschriehnen Wunder-Held Unüberwindlich nennen, So wird er mich doch nicht zu Boden werffen können, So reitzend er auch seine Minen, Wodurch er manches Hertz bewegt, Uns offtermahls zu machen pflegt, So müssen selbge mir recht zum Gelächter dienen. Ich fürchte weder Pfeil noch Bogen, Wie vielmahl hat er sich nicht schon, Zu nicht geringen Spott und Hohn, In seinen Schuß betrogen? Mein Hertze liegt zu weit entfernt, Wenn er nicht besser schiessen lernt, So wird er nimmermehr, Hört! wie man ihn muß äffen, Mein Hertze treffen. Aria. Amor, bilde dir nicht ein, Daß ich würde zinßbar seyn. Wird dein Altar, du stummes Götzen-Bild, Von andern gleich mit Opfern angefüllt, So soll er doch von mir kein Körngen Weyrauch schmecken, Ich kan ohnmöglich mich mit kleinen Kindern zecken. Da Capo. Nein, glaube nicht Daß diß geschicht, Erspahre ja den Rest von deinen Pfeilen, Es ist umsonst, Ich kan mein Hertz nicht theilen. Der Musen-Gott soll nur allein Davon der Eigenthums- und Erb-Herr seyn. Der Pierinnen Sayten-Spiel, Das mir von Jugend auf gefiel, Kan mir die Zeit, In meiner stillen Einsamkeit, Mehr als zu wohl vertreiben, Drum will ich ihm auch treu verbleiben. Aria. Euch ihr lieblichen Gespielen, Bleibt mein Hertze zugethan: Last uns Creiß und Reihen machen, Singen, spielen, schertzen, lachen, Und wann Amor uns im Spiel, Durch sein Blendwerck stöhren will, Wollen wir dem kleinen Geck, Brunst und Kützel zu vertreiben, Sein vertracktes Haut und Fell mit den schärffsten Nesseln reiben. Da Capo.