21. Brief Hochwohlgebohrner Herr, gepriesner – – – Ists möglich? spielst du noch mit Freyheit, Herz und Hand? Nein, nein, das heißt kein Spiel, du tritst zum Ehstandsorden Und bist mit Vorbedacht ein Bräutigam geworden: Dein Wehlen ist gerecht, gerecht ich dein Entschluß; So theile Lieb und Gunst, so theile Scherz und Kuß. Du lebst im Paradies; genieß auch um der Früchte Die vielen reizend sind, doch nur ein Schaugerichte. Wie sanfte ruht dein Haupt, wie süß ist deine Rast, Nachdem du vielerley zuvor erfahren hast! Itzt denkt das Glück an dich, es wird dir noch gewogen, Und hat ein schönes Kind zu deiner Lust erzogen. Ich kenne dich mein Freund! doch nicht dein Ehgemal Das dich anitzt vergnügt; doch hör ich überall Von ihrer Artigkeit, und angenehmen Sitten. Deswegen will ich dich aus alter Freundschaft bitten; Sprich mir mit ihr zugleich in meinem Zimmer zu, Erzehl mir dein Geschick in ungestörter Ruh; Ich nehme theil daran, gleich wie du an dem meinen. Ich seh dich wahrlich noch um den von – – weinen. Dein Herze brach zugleich bey meinem Ungemach, Er starb in deinem Arm, es kränkte dich mein ach! Du warest sehr bemüht, mein Elend zu beklagen, Und wolltst zu meinem Trost die Helfte mit ertragen; Davor ich dir gewiß auch noch verbunden bin. Denn ein rechtschaffner Freund bleibt stets ein Hauptgewinn. Du wirst in diesem Brief kein Hochzeitlied erblicken. Das Fest ist schon vorbey, drum möcht es sich nicht schicken. Und wenn ich ja zum Schluß noch etwas wünschen soll: So geh dirs wie ich will, so gehts dir immer wohl.