Cantata Ich will nichts von Lieben wissen, Freyheit bleibe mir getreu. Amors abgeschmacktes Küssen Ist nur eitel Kinderey. Fragt mein Hertze, fragt die Minen, Fragt das Auge, fragt den Mund, So wird euch zur Antwort dienen: Auch kein Püncktgen ist verwund. Die Freyheit soll mir gantz allein, Die lieblichste Gespielin seyn. Was ist gemeiners in der Welt Als daß man auf das Lieben fällt? Nein, ich verwerffe solche Possen, Cupido trifft mich nicht, so offt er doch geschossen. Wer auf Rosen schlaffen kan, Wird sich nicht auf Disteln betten. Amors strenge Dienstbarkeit Stöhret die Zufriedenheit, Weg mit den verhaßten Ketten. Da Capo. Wie leichte kan es nicht geschehn, Daß ein verliebtes Hertz Den Schiffbruch muß ersehn. Wohl dem, der an dem Port Vernünfftig stehen bleibt Und sich an andrer Noth und Untergang bespiegelt, Mit einem Wort, Mein Hertze bleibt verriegelt, Und wenn der Schwarm der Amouretten Es um und um belagert hätten, So soll man doch, ich kan es heilig schwören, Von keiner Ubergabe hören. Die Freyheit, so mich in den Leben Auf Tritt und Schritt begleitet hat, Soll mir auch biß zur Grabesstatt Dereinsten das Geleite geben. Ich kan mein Hertze nicht verschencken, Denn es gehört mit in das Grab. Was würden denn die Würmer dencken? Zög ich es ihrer Erbschafft ab.