32. Ode Ach mein Schicksal laß mich wissen, Wenn erscheint der frohe Tag, Da mein Leiden sich soll schliessen, Das ich nicht gestehen mag? Lach ich oftmahls mit dem Munde, So entfernet sich das Herz; Denn da lieget in dem Grunde Der so tief versteckte Schmerz. Fragt ein Freund nach meinem Schmerzen, So verhel ich meine Pein. Geht ihm meine Noth zu Herzen, Muß ich doch verschwiegen seyn. Denn er ändert nicht die Sorgen, Nimmt er gleich mit Theil daran; Und es bleibet ihm verborgen, Wie, und wenn sichs ändern kann. Will die Hoffnung mich ergetzen, Die den frohen Tag bestimmt, Denn ich werde würdig schätzen, Daß er gar kein Ende nimmt: So will ich auch da verhelen, Was der Trost für Wirkung hat; Ich bin nicht wie feige Seelen: Mich schreckt nicht ein rauschend Blat. Vor den kleinsten Sturm erschrecken, Ist nicht edel und gemein. Man muß unter Dorn und Hecken Aufgeräumt und munter seyn. So kann man den Schmerz besiegen; So verfährt ein grosser Geist; Er ist stille und verschwiegen, Wenn man ihn in Ketten schleußt. Hört er gleich den Neider lachen, Wenn er dies Geständniß thut, So wird er kein Wesen machen, Weil die Ruh in ihm beruht. Diese kann man ihm nicht kränken; Man macht sich nur lächerlich, Denn man irrt so gleich im Denken. Jeder sorge nur vor sich. Nun so tobe tolles Glücke! Wenn du mir zuwider bist, Ehr ich dennoch dein Geschicke, Das mein Mund voll Ehrfurcht küßt. Endlich schlägt die frohe Stunde, Die dich noch bewegen kann. Weicht der Schmerz den ich empfunde, Beth ich dich gedoppelt an.