Das Zehende Lied Auff vorige Melodey. 1. Was mag ich mich unterfangen? Ach was untersteh ich mich Deine Rosen-rothe Wangen Anzuschauen und auch Dich/ Schönes Bild/ herfür zu streichen/ Dem die Sterne selbsten weichen. 2. Könte gleich Apelles mahlen Dich/ O wunderschönes Bild/ und der Augen helle Strahlen/ Dieser blancken Brüste Schild/ Kan doch nicht entworffen werden Deine Tugend und Geberden. 3. Solche Liebligkeit im sprechen/ Das so milde freundlich-seyn Kann mir Muth und Sinnen brechen; Wenn dein Antlitz bricht herein/ Wenn die braunen Augen funckeln Kann mich keine Nacht verdunckeln. 4. Deiner hohen Stirne prangen schön und braunlecht anzusehn Ist mein Hoffen und Verlangen/ Ach! wenn wird es wohl geschehn/ Daß da wird in meinen Armen Dein so schlancker Leib erwarmen. 5. Ich wil mich mit Macht bemühen Zu erlangen deine Gunst/ Wil mit meinem singen zihen Dich/ zu leschen meine Brunst: Wenn ich dieses werd' erlangen/ Wil ich gerne seyn gefangen.