Das Neunde Lied Fast nach eines andern Erfindung. 1. Wes ist der rothe Mund/ das güldne Licht? Das durch den späten Abend bricht? Wes seyn die Rosen-Wangen? Wes ist das lachen doch/ Das mich nun führt gefangen Ans süße Liebes-Joch. 2. Hastu gezeuget dann/ O schöner Berg/ Ein solches Licht und süßes Werck? So kann ich warlich! sprechen/ Die Freundligkeit ist hier/ Den Spiegel mustu brechen/ O Venus selbsten Dier. 3. Hier hat sich Tugend selbst gepflantzet ein/ Hier ist das milde freundlich-seyn/ Was soll ich dann nun schließen Aus ihrer Liebligkeit? Die Gratien selbst fließen und brechen durch den Neid. 4. Das urtheil sprach Ich nun/ O schöne Zier/ Den güldnen Apffel geb' ich Dier/ Die Tugend/ die ich kaum gesehen/ Hat mich schon so entzückt/ Was wird dann wohl geschehen/ Wann ich dich recht erblickt.