1. Das erste Lied/ auf den sin- und wahl-spruch der Durchleuchtigen und Hochgebohrnen Fürstin/ und Fräulein/ Fräulein Julianen/ Fürstin zu Anhalt/ Gräfin von Askanien/ Fräulein zu Zerbst und Bernburg. uam Sçience sans consçience est vanité. Wissenschaft ohne gewissen ist eitel. gesetzet durch Johan Langen. 1. Ia freilich wird zu nichts das prangen hoher sinnen/ Und alle Wissenschaft/ die kein gewissen hägt; Lebt gleich ein mensch alhier auf höchster klugheit zinnen/ Ists doch nur eitle frucht der tohrheit/ die er trägt. Acht man schon für der welt als-göttlich seine kunst/ Neugt sie sich doch/ und bleibt für Gotte lauter dunst. 2. O mensch/ was trotzest du auf dein so eitles wissen/ da deiner werke bild dier niemahls ist bewust! was bistdu nuhr auf kunst/ auf solche kunst/ beflissen/ da du sonst deiner selbst erkäntnüs missen must. Viel kennen/ und sich selbst nicht kennen/ ist nur dunst; viel wissen und sich selbst nicht wissen/ ist ümsunst. 3. Doch wan ich etwas sol von eitlen dingen haben/ so wil ich wissenschaft/ die alles niedertrükt/ die mier erst redlich zeugt den preis der ädlen gaben/ und macht/ daß für mier selbst der hochmuht geht gebükt. Wer wissenschaft nicht acht/ der stirbet wie ein vieh. wer wissenschaft und kunst erlangt/ der stirbet nie.