An die schöne/ doch harte Roselinde 1. Ihr meiner seufzer schahle winde/ die durch den truknen gaumen gehn/ sagt meiner lieben Roselinde/ wie ich ohn allen trost mus stehn: wie ich aus träuer liebe sterb' und dännoch keine gunst erwerb. 2. Ach Roselinde/ hartes hertze/ die Du mier hast das mein' entwant/ ach! schaue doch/ was ich verschmertze/ in was für einen harten stand mich deine härtigkeit versetzt/ und bis zum tode selbst verletzt. 3. Ein demant wird mit bluht' erweichet/ gold/ stahl und eisen durch die gluht: wan sich dein hertz mit jenem gleichet/ so wil ich auch mein eignes bluht auf dein begähren wagen hin/ weil ich doch einmahl sterblich bin. 4. Dan sol man auf mein grabmahl schreiben: Hier lieget Roselieb versenkt: den Roselinde hies entleiben/ ja den sie tödlich hat gekränkt; der nuhr üm Roselinden starb und für die gunst das grab erwarb.