Meinen Herren/ Herrn Eberhard Möllern/ des hohen Stifts zu Hamburg Duhm-Herrn und ältesten daselbst: wie auch Herrn Johansen Jakob Morianen/ uam. Nim/ Edles Paar/ nim hin die Flammen meiner Jugend/ das blitzlen meiner blüht/ den sporen hoher tugend/ der mich trieb Himmel-an/ und riß den muntern Muht aus staub und asche fort nach jener klaren gluht selbst aus und über uns. Frau Fräue spielt hierinnen/ die feine Vene die/ die stärkste der Göttinnen/ der frohen fräuerei und liebe stifterin/ die Rohm von uns geraubt. Die Vene/ die den sinn natürlich rege macht/ wil so ihr ziel erreichen. Drauf sol die Geistliche durch-hin ein kreutze streichen und tämmen die natur. Wann dieses wird geschehn/ wird Vene selbsten sich durch sich gekreutzigt sehn. So steigt durch staffeln auf ein Geist/ der feuer fühlet/ und trift das augen-märk/ darnach er klüglich zielet/ zur wahren Himmels-burg. So steig' ich auch gemach nach meinem zwekke zu/ ans klahre sternen-dach. So schlägt in heisser brunst die keusche liebes-flamme gespitzigt über sich/ als jener gluhten Amme; und wil von Eurer gunst indes sein angeblikt/ bis sie inkünftig mehr/ ja himmels-strahlen schikt/ die über-weltlich seind. Herr Möller/ dem zu ehren/ zu preiß und rühm sich lässt so mancher Dichter hören/ weil ihre süße kunst Er unvergleichlich liebt/ und aller Wissenschaft so milde günste giebt; geruhet doch auch hier ein wenig gunst zu schenken und ein geneugtes aug' auf diese Gluht zu lenken/ die dan viel glühender wird flammen/ als sie pflägt/ wan sich durch eure gunst ihr himmels-blitz bewägt. Herr Morian/ der sich mit spiel- und singe-künsten bei seiner muß' ergetzt/ und hält in milden günsten der hohen Geister witz/ der wolle dieser Gluht durch süßes seiten-spiel auch geben seel und muht/ wie er dan löblich pflegt. Dis sol mir sein ein zeuchen der höchsten Freundesgunst. und dafür wil ich reichen so manchen träuen dank/ so manches süße lied/ so manches zukker-wort/ das hin zur Nach-welt zieht/ und ewig bleiben sol mit ihrem hohen ruhme; so lang in keuscher schahm die rohte rosen-bluhme im liljen-bette glüht; so lang ein Sommer gläntzt; so lang es herbsten wird; so lang es wintert/ lentzt: ja so lange ich lebe meiner Herren dienstwilligster Filip von Zesen.