Das Eilffte Lied 1. Wer hat der Venus solche Macht gegeben? Es muß ja alles Ihr zu Willen leben; Wirfft nicht Cupido über alle Lande Ketten und Bande? 2. Alle Gewalten legt Er Ihm zu Füßen: Er als ein Blinder kann so grade schießen/ Willig und gerne muß Ihm dienstbar werden Himmel und Erden. 3. Mars weicht ihm selbsten/ Jupiter auch fühlet/ Der sonst mit Donner/ Blitz und Hagel spielet/ Den Pfeil der Liebe: muß vor Ihm sich schmiegen neigen und bügen. 4. Kann Er doch selbsten seine Mutter zwingen/ und sie ins schwere Joch der Liebe bringen; Wie solt' es kommen/ daß Er dich nicht finden könte zu binden. 5. Wenn du gleich wohntest/ wo sich Phöbus leget/ und wo Er wieder seinen Wagen reget/ Würde dich dennoch mit den süßen Pfeilen Dieser ereilen. 6. Drüm gib dich willig/ Du o mein Verlangen/ Du wirst doch sonsten anderwerts gefangen/ Bleib/ wiltu bleiben/ diß mein Hertz und Leben wil ich Dier geben.