Das Eilffte Lied 1. Die Fillis unlängsten sich einsam befande/ Nächst einem Gebüsche bey Corydons Strande/ Sie forschte die Sterne bey schattichter Nacht/ Ob irgend der Himmel sie hette bedacht: Sie suchte Propheten/ Laß fleissig dabey Die guten Planeten/ Sie suchte/ wo irgend ihr Liebester sey. 2. Im siebenden Hause stund kräfftig die Sonne/ Im dritten sich eben auch gutes entsponne/ Das machte Sie frölich und sagte/ wohlan: Nun setz' ich das klagen und zagen hindan: Ich habe gesehen Ein Zeichen allhier/ Bald wird es geschehen/ Mein Buhle wird balde sich nahen zu mier. 3. Sie wolte noch ferner besehen die Finger/ Sie suchte die Freyer und fande nichts ringer/ Am kleinesten waren drey Striche zu sehn/ Ey sagte sie balde: Nun wird es geschehn: Ich werde bekommen Drey Männer/ fürwar! Ich hab' es vernommen/ Sie werden mich lieben in aller Gefahr. 4. Nun weichet ihr Sorgen/ ach! weichet von hinnen/ Ich werde nun immer was liebes beginnen/ Ich laße den Schmertzen/ das traurige Weh; Ich mache mich lustig: Drüm trauren ade: Nun kann ich mich üben In völliger Lust; Nun werden mich lieben Die/ denen mein schertzen und Hertze bewust.