Das acht und zwantzigste Lied Des betrübten Mahrholds Klage/ über seinen glüks-wechsel in der Liebe 1. Marhold saß in liebs-gedanken mat von seufzen bei der A/ als ihn gleich in liebes-schranken Adelmund/ sein nein und ja/ Adelmund/ sein preis/ geschlossen/ und mit liebes-tau begossen. 2. Ach! sprach er/ wie manche Schöne hat mier ihre gunst geschenkt: Tausend Töchter gab mier Vene/ derer Liebe mich gekränkt. Tausend haben mich bewogen/ und durch gunst zur gunst gezogen. 3. Ich war gleich im ersten blühen/ als mich Himmels-hulde schohn pflag in ihre haft zu ziehen/ ach zu früh! durch ihren tohn/ der so überlieblich schallte/ und durch alle sinnen hallte. 4. Reinahrt war die zweite flamme; Lielje ward mier bald entrükt: dan hat mich die Liebetamme kaum drei wochen lang entzükt. Hildegond und Adelheit brachten auch für freude leid. 5. Erdmuht hätt' ich schier vergessen/ die so manchen lieben tag mier in armen hat gesessen/ die mier lang im hertzen lag. Doch die allertiefste wunde/ machte meine Rosemunde. 6. Rosemund/ die ohne tadel/ fol von tugend/ schöhn und glat/ reich und von uhraltem Adel/ aus der großen Venen-stadt: Diese machte solche wunde: itzund ist es Adelmunde. 7. Doch ich weis nicht was ich tuhe/ Rosemund liegt mier im sin/ und vergönnt mier selten ruhe; ob sie schohn ist längsten hin. Mein verhängnis hält mich feste/ Himmel/ zeuge mier das beste. Leber-reim. Die leber ist vom hecht/ von keiner taube nicht/ drüm/ Liebste/ weg mit ihr; sie ändert sinn und licht.