Das Fünffte Lied Ermahnung zur Fröligkeit Auff Pindarische Art von Anapästischen Versen. Lentz/ Sommer/ Herbst/ Winter und andere Zeiten/ die müssen uns dienen zur Nahrung und Kost: der Frühling lässt Streuser und Kräntze bereiten/ gibt Blumen und Kreuter und ändert den Frost/ im Lentzen die Vogel sich nähren und mehren/ sie singen und klingen und laßen sich hören/ Daß Thäler und Felder und Wälder zugleich/ Daß alles erschallet und wallet vor Freuden; Wo Corydon/ Fillis und andere weiden; Die Wiese voll Blumen/ voll Fische der Teich muß unser' Ergötzligkeit helffen vermehren; Die Beume die blühen und grünen mit Macht/ Die Hirsche seyn lustig und laßen sich hören/ Ein jedes/ so lebet und schwebet/ das lacht. Es muß uns der Sommer und Herbest auch dienen/ Der unsere Kammern und Scheinen erfüllt. Es geben uns Honig im Sommer die Bienen/ Die Felder und Wälder Getreydich und Wild; Der Herbest muß allerley Obest uns geben/ Bald äpffel/ bald Birnen/ bald edele Reben; Der Herbest verehret und mehret den Wein/ Der unsere Keller und Tafeln auszieret/ Der frölich uns machet und Lieder gebühret/ Der unsern Geist treibet zu tichten allein. Die letzte Zeit aber/ der Winter/ auch nützet/ Da Netze den Vogeln und Haasen man stellt/ Die Spisse man spicket/ die Stuben erhitzet/ Allda sich ein jeder zur Liebsten gesellt. Itzt hat sich der Frühling auch wider gefunden/ Die lieblichen Stunden/ Da alles sich freuet und frölich erzeigt/ Die Sonne viel höher als sonsten auffsteigt. Der Winter vergehet/ Der Frühling entstehet/ Die fröliche Zeit; Der Wechsel der Zeiten verändert das Leid: Drümb lustig! ihr Brüder/ Singt allerley Lieder/ Es führet uns selbsten die schöne Natur und zeiget die Spur Zur Fröligkeit an und öffnet die Bahn.