An die tugend-folkommene Jungfrau/ Jungf. Marien Vermeulen/ als Sie itzund den lieblichen Braut-nahmen entfangen 1. Was hall ist dis? was schallt so laut? Sie sage miers/ o schöne Braut/ o klügste Tochter Ihres standes: wie? ists der widerruf des neuen landes? da in der stoltzen Amstel-stadt Ihr andres Hertz sein bleiben hat. 2. O nein. es ist der Weisheit schall/ der ädlen Mutter froher hall/ weil sie so weise zucht gebohren/ die nicht märkurisch ist/ noch das erkohren was dieses volk der märkte kuhr/ das redlich-scheinen wählet nuhr. 3. Sie wählet andrer gaben zier/ die sich erhöben gantz von hier und bei den sternen-saaten schweben; Sie wählt/ o kluge wahl! mit Dem zu leben/ Der alzeit lebet/ wan er stirbt/ und dessen nahme nie verdirbt. 4. Ihr sinn wird aus der gruft entzükt. Sie lässt das schwache volk gebükt nach schnödem gold' und silber kriechen/ das auf der erden klebt/ und manchen flüchen der Weisen unterworffen liegt/ ja das sich gleichsam prahlend schmiegt. 5. Es mus sich schmiegen/ ob es schohn ein stündlein prahlt/ und raubt den lohn der ehre/ der sonst ungezwungen der Weisheit nuhr fällt zu von allen zungen; der Weisheit/ die bei Fürsten wohnt/ und selbst durch Fürsten wird belohnt. 6. Zugleich wird Weisheit hier beglükt; weil Ihr das glük ein Lieb zuschikt/ o weise Braut/ Dem Ehr' und günste so mancher Fürst erzeugt für seine künste; Der mit im Weisen Rahte sitzt/ und unter diesen Sternen blitzt. 7. O kluge Weisheit! großes glük! Der unverfälschten Liebe strük verknüpft zwo unbeflekte seelen/ die sich mit eitler sorg und last nicht kwehlen. Die misgunst wühte/ wie sie wil/ so steht doch nuhn ihr glükke stil.