Sendschreiben an die Herrn Verfasser derer Hamburgischen gelehrten Berichte Sagt Hochgeehrteste! Was hat Euch angetrieben, Das Ihr ein holdes Blat mir jüngsthin zugeschrieben? Was bracht Euch doch darzu? Was nehmt ihr zum Behuf, Ists nicht die Höflichkeit? Denn schwerlich hat der Ruf Von meinem heischen Rohr dergleichen würken können. Ich hab es wohl erwegt: Drum werdet ihr vergönnen, Daß meine Feder setzt: Gelehrte! Euer Kiel Hat bloß die Höflichkeit zur Absicht und zum Ziel. Man sagt zwar sonsten wohl, man könte bey den Linden Dergleichen sonderlich vor andern sehn und finden. Ein Meister schmeichelt sich, und legt sich dieses bey. Allein wer wäre wohl so thörigt, kühn und frey, Der diesen Ruhm nicht auch der Elbe gönnen wolte, Wofern er Euer Thun genau erforschen solte? Dieß zeugt ja Euer Brief. Und die Erfahrung lehrt, Daß Niedersachsen auch die Höflichkeit verehrt. Was aber suchet Ihr Gelehrte , mir zu schmeicheln? Befiehlt die Billigkeit, erlaubt die Wahrheit heucheln? Wie? wär mein Kiel geschickt? was dichtet Ihr mir an? Ich weis nicht, ob Ihr mir hierbey zu viel gethan? Hier komt nach Eurem Wunsch die Ode der Hussaren. Dieß ist mein ganzer Rest. Nun kan ich keins mehr spahren. Den angenehmen Brief von unserm Held Eugen Den haben viele zwar der größten hier gesehn. Ich aber habe nie die Abschrift unternommen, Drum wird an dessen stat hierbey was anders kommen, So davon Zeugniß giebt. Wer weis ob nicht mein Held Auf mich erzürnet wär? wofern die ganze Welt Den Hand-Brief, den Er mir so gnädig überschickte, In Abschrift, oder gar in ofnem Druck erblickte. Drum hab ich ihn verwahrt, damit es nicht gescheh. Dieweil ich zum Beschluß aus Eurem Brief erseh, Daß Ihr in Willens habt, ein Pack gelehrter Sachen, Mir bey Gelegenheit geneigt zu übermachen, So danck ich im voraus nach Pflicht und Schuldigkeit Denn Euch Geehrteste verehret allezeit. Den 29ten November 1735.