Auf eines Juristen Doctor-Würde Im Brachmonat 1734. In fremden Namen. Jüngst warf der Fleiß der Klugheit vor: Ich kan der Themis Söhnen dienen, Durch mich gelangen sie empor, Daß sie von Tag zu Tage grünen. Die Klugheit kam und sagte, nein! Ich muß gewiß am nächsten seyn, Wenn sie die Ehre soll begleiten. Der Fleiß mag ohne mich nichts thun: Kan ich in ihrem Herzen ruhn; So steht das Glück an ihrer Seiten. Doch da der Streit am stärksten war, Und jedes sprach: Ich hab gewonnen; So rief die Ehre : Werthes Paar! O seyd doch friedlicher gesonnen! Ihr Beyde seyd Verehrungs-werth, Und wer euch nicht mit Ernst begehrt, Den Bring ich nicht in meinen Tempel. Wenn euch mein Ausspruch fremde scheint, So führ ich euch zu einen Freund; Er dient zum herrlichsten Exempel. Schaut! Müller euer beyder Sohn, Hat euch zugleich geehrt, geliebet, Daß man ihm heut vor meinem Thron Den Doctor – Ring zum Lohne giebet. Kommt! merket was die Themis thut! Sie schenket ihm den würdgen Hut. So herrlich dien ich euren Söhnen. Gleich wich der vorge Streit zurück, Sie wünschten ihm, daß dieses Glück, Ihn noch mit größren möge krönen.