Auf die Belagerung und Eroberung der Reichs-Festung Kehl Auf Ludewigs Befehl Vor dem die Helden zittern, Marschiert zur Festung Kehl, Ihr Boden soll erschüttern. Auf! rüstet euch zum Krieg, Belagert diesen Ort, Und kämpfet, daß der Sieg Sey euer Losungs-Wort. Mein CARL läßt es geschehn Nach diesem Ort zu reisen; Doch siegend abzugehn Wird sich nicht leichtlich weisen. Wer kennt nicht CAROLS Glück? Wer weis nicht seine Macht? Drum Held! Ach! bleib zurück, Sonst wirst du ausgelacht. Mit meines Königs Macht Und seinen Helden-Degen Wird mancher umgebracht, Der Sieg ist ihm zugegen. Kein Ort, kein Schluß und Wall Mag ihm zu feste seyn, Er nimmt es durch den Knall Der Feuer – Mörser ein. Komm Held mit deinem Heer! Wir wollen uns besehen, Doch Dir wird nimmermehr Der Sieg zur Seiten stehen. Des fünften Carols Glück Besitzt der Sechste auch: O König denck zurück! Sonst beist dich Dampf und Rauch. Wer scheut nicht meinen Herrn, Und zittert vor Franzosen? Das Glück will nah und fern Mit Ludewig liebkosen. Mein Ludewig besitzt Des Cäsars Macht und Ruhm; Das Glück so jenen schützt', Ist Ludwigs Eigenthum. Die Zeit verändert sich, Und also auch das Glücke. O König! Hüte Dich, Und denke nur zurücke, Was Carl des fünften Hand Francisco angethan; Was gilts? das Sieges-Band Legt CARL der Sechste an. Genug das Glücke küßt Den König der Franzosen: Es steht der Mars gerüst, Und streut ihm Sieges-Rosen. Auf! auf Du Martis Herr! Beschieß die Festung Kehl, Schau auf des Königs Ehr; Sieht gleich der Kayser schehl. Stürmt zu! was fragen wir Nach euren Bombardiren, Wir lassen euch dafür Die Gegen-Schüsse spühren. Ihr meine Söhne! auf! Der Ausfall ist erlaubt, Verjagt der Feinde Hauf, Und schlagt sie biß aufs Haupt. Dein Ausfall schreckt mich nicht, Mich schwächet nicht Dein schlagen. Was gilts? Das Feuers-Licht Versetzet Dich in Zagen: Es soll die Festung Kehl, Ein Aschenhaufen seyn. Bereue deinen Fehl, Und laß mich siegend ein. Ach! weh! die Festung brennt! Laßt uns um Gnade fragen! Kein Schuß sey mehr vergönnt, Wir nun zum Frieden schlagen. Steckt aus ein weises Tuch, Komm Held, der Ort ist Dein, Ich stelle den Versuch Der groben Stücke ein. Triumph! Victoria! Mein König hat gesieget, Die Ubergab ist da. Ihr Helden seyd vergnüget! Es lebe Ludewig, Sein Arm sey stets beglückt! Ihm folge lauter Sieg, Wenn er den Degen zückt. Ja, hätte ich wie ihr Bley, Pulver und Geschütze, Und was zur Festungs-Zier, Und zu dem Sturme nütze. Wär diese Festung Kehl Mit Volk, wie ihr versehn; So schlügs euch warlich fehl, Und wäre nicht geschehn.