Andächtige Weyhnachts-Gedanken Luca 2. v. 7. Und sie gebahr ihren ersten Sohn, und wickelte ihn in Windeln, und legte ihn in eine Krippe, denn sie hatten sonst keinen Raum in der Herberge. Mel. Ermuntre dich mein schwacher. Willkommen allerliebstes Kind Du Herr der Potentaten! O Glück! daß man dich jetzo findt. Wo bist du hingerathen? Du kömmst auf dieses Jammerthal, Verläßt den schönen Himmels-Saal, Erwehlst der Menschen Orden, Und bist ein Kind geworden! Jedoch ich wundre mich nicht mehr Daß du den Thron verlassen, Daß du die allergrößte Ehr, Auf eine Zeit wilst hassen, Herr, deine Liebe hats gemacht, Die hat dich auf die Welt gebracht, Uns dadurch von den Ketten Der Finsterniß zu retten. Allein, o Herr der ganzen Welt Und aller Herrlichkeiten! Wie hast du dich so sehr verstellt, Legst allen Pracht zur Seiten; Nimmst einen Stall zur Wohnung ein, Wo Ochsen und wo Esel seyn, Du wilst an statt der Wiegen, In einer Krippe liegen. Um meinet willen bist du arm, Und sehr gering erschienen; Doch deine Kälte macht mich warm, Du kömmst, nun mir zu dienen. Dein Elend machet mich recht groß, Erwirbet mir des Vaters Schooß: Weil deine Niedrigkeiten, Mir lauter Glück bereiten. Wie? soll das Stroh dein Lager seyn? Laß dir den Tausch belieben, Komm nimm davor mein Herze ein, Ich hab es dir verschrieben. Ach! schenke mir dein Angesicht, Zieh ein, verschmäh mein Bitten nicht, Bleib doch nicht drausen stehen; Ich muß dich bey mir sehen. Der Glaube soll die Windel seyn, Darein will ich dich winden, Es soll der böse Heuchel-Schein Sich nicht mit mir verbinden. Nimm an mein Herz, bereit es zu, Auf daß du deine sanfte Ruh Darinnen mögest halten, Und nur nach Willen schalten. O Jesu! allerliebstes Kind, Erhör mein herzlich Bethen, Gieb, daß ich Gnade vor dir find, Dein Geist wird mich vertreten. Erhöre doch mein heises Flehn, Und laß es alsobald geschehn, So hab ich, was mir nützet, Und vor den Tod beschützet.