Einst Wie liegt die Welt in Regenfloren So leichenhaft verloren! Der Himmel grau und greise, Die Erde runzlig greise; Und beide weinen leise. Vergilbter Rasen, Moderlaub, Der Bäume schwärzliches Geäst – So trüb verschwommen, Gleich gramgetränkten Grübelein. Mein Haupt ist öde wie im Herbst ein Nest, Und auf dem Herzen preßt Mir kalt und schwer ein Leichenstein. – – Einst lieg ich steif und hager Auf dem Totenlager: All meine Weisheit ist alsdann Ein Büschel Silberhaar, Und all mein Lied Ein reglos bleiches Lippenpaar; All meine Liebe Ein kaltes, starres Herz, Und all mein Werk Zwei schwere Hände auf dem starren Herzen Fern stirbt der Straßenlärm, stumm schaun die düstern Wände Auf meinen greisen Schatz, Der leise schluchzt – in seine welken Hände. Dann – kommt der Leichenmann, Packt alles in den Sarg: Haare, Lippen, Herz und Hände, Und preßt den Deckel fest mit knirschenden Schrauben. Nun mag ich träumen Im Finstern, Stillen, Kühlen ... Und ich träume: Ich bin ein zarter Keim Und grabe heimlich feine Wurzeln, Stemme mich rüstig wider die Krume Und recke neugiervoll mein Köpfchen... Da blendet und umspült mich Entzückend goldnes Licht, So lau, so weich! Horch, wie jauchzend zwitschern Die behenden Vöglein! Mit ihren süßen Kehlen Hüpft mein Kinderherz. Und sieh, auf Zweigen sitzen Viel kleine runde Knospen. Ich nicke ihnen lächelnd zu; Sie nicken wieder Und wollen mit mir spielen. Und wie wir spielen in warmer Sonne, Da wachsen den lieben Kleinen Lauter Flügelchen weiß und rosa, Und zwischen Zweigen und Blättchen schweben sie, Duftige Engelchenschwärme.