Bergeinsamkeit Die Ferne Zur Fernesucht geboren, Wird nie der Pilgram froh. Seine Heimat ging verloren, Er weiß nicht wo. Ihn rührt ein stummes Mahnen Von blauer Berge Wand. Darf er dahinter ahnen Sein Wunderland? Im Tale Bauden winken, Zum Dorfe traut gereiht. Er aber muß versinken In Einsamkeit. Er haust auf Bergesklippen In dumpfer Schwermut Bann, Umstarrt von Knieholz-Rippen Und wüstem Tann. Verworren träumt im Grunde Des Mühlenrads Gesumm. Er lauscht mit zuckendem Munde, Sein Lied bleibt stumm. Er schmachtet, wie im Staube Ein welkes Blumenhaupt. Doch ward sein frommer Glaube Ihm nicht geraubt. O Pilgram, du mußt lernen In Demut abseits stahn, Du darfst den blauen Fernen Nie täppisch nahn. Wenn ungestüme Minne Dich riß zum Götterweib, Umarmten deine Sinne Nur Menschenleib. So bleib dem Wunderlande In keuscher Andacht hold. Dann spülst du aus dem Sande Das ewige Gold. Es sammelt alle Zähren Die treue Ewigkeit. Sie sollen sich verklären Zum Krongeschmeid. O sieh, ein Fenster glühet Im roten Abendglast! Das Baudenhaus erblühet Zum Goldpalast. Die Felsenschatten dehnen Sich weit ins Talgefild. So wird wohl manches Sehnen Noch spät gestillt. Erst wenn im großen Dunkel Versank die wirre Welt, Erblüht das Trostgefunkel Am Sternenzelt. Und birgt sich in der Erden Ratlos dein Angesicht, Tief innen soll es werden Auf einmal Licht.