Zweierlei Götterglück 1 »Der Götterstand« – sprach einst von seinem Wolkenthron Der Sultan im Olymp zu Majens schönem Sohn, »Der Götterstand, Herr Sohn, um ihm sein Recht zu geben, Ist (unter uns) beim Styx! ein schales Leben Ja, wer nur nicht dazu geboren wär, Und allenfalls auf acht bis vierzehn Tage, Da ließ ichs gelten! Aber mehr Wird Unsrer Deität am Ende sehr zu Plage. Man kriegt zuletzt des Weihrauchs so genug! Und für und für zum Dudeldum der Sphären Die Grazien tanzen sehn, die Musen singen hören, Und immer Ganymed mit seinem Nektarkrug, Ich sage dir, man kriegt's genug! Dann noch dazu den ewgen Litaneien Des Erdenvolks die Ohren herzuleihen! 'Zeus, gib mir dies! Zeus, gib mir das!' Ein tolles Galimathias Von Bitten ohne Sinn und Maß Um nichts und wieder nichts, oft um Unmöglichkeiten! 'Es sind ja (sagen sie) dir lauter Kleinigkeiten! Ein wenig Sonnenschein zu meiner Wäsche nur!' 'Zwei Regentage bloß für meine trockne Flur!' Ruft Mann und Frau aus hellem Munde In Einem Haus, in Einer Stunde. Der Dedschial hör alle das Gebrüll! Tat ich ein einzigmal was jeder haben will, Es richtete die Welt und mich zu Grunde. Kurz, trauter Sohn, die Stiefeln angeschnürt! Steig, eh ich hier des Gähnens müde werde, Ein wenig nieder auf die Erde, Zu sehen, ob man dort sich besser amüsiert!' Merkur gehorcht, und ohne anzufragen, Ob Juno nach dem Erdenplan Was zu bestellen hat, und ohne Donnerwagen, Schleicht Jupiter sich weg, und wird bei Leda – Schwan.