11. An eben dieselbige als sie ihren Namens-Tag begieng 1. Wie schön hat doch der Sonnen-Liecht Zu scheinen angefangen, Wie lässt sie ihr Gesicht In lauter neuen Stralen prangen! Ach dieses gilt gewiß Der allerschönsten Margaris. 2. Denn ihr beliebter Namens-Schein Bricht nun mit gutem Glücke Bey unsern Linden ein, Und gibt uns solche Blicke, Bezeugt uns auch gewiß, Sie sey die schönste Margaris. 3. Drum werd ich auch nit unrecht thun, Wann ich mich auch ergetze, Und meine Feder nun Mit ihrem Tugend-Lobe netze, Weil ich in meinem Sinn Ihr sonsten hoch verpflichtet bin. 4. Ich habe meine Lust an ihr Und rühme sie vor vielen, Wenn ich der Tugend Zier Seh auß der zarten Schönheit spielen, Und wenn die Freundlichkeit Die süsse Reitzungs-Macht verneut. 5. Wie hab ich manche liebe Zeit Vorüber lassen schweben, Seit die Gelegenheit In ihrer Gegenwart zu leben, Mich bey der Linden-Stadt Mehr als zu wohl ergetzet hat. 6. Derhalben weil ihr Namens-Licht So frölich ist erschienen, Erkühnt sich meine Pflicht Sie gegenwärtig zu bedienen, Und wo ich das nicht kan, So nehme sie den Willen an. 7. Der Himmel sey ihr ferner gut, Und gebe sein Gedeyen Zu allem was sie thut, So werd ich gleichfals mich erfreuen Und werd ohn allen Schein Ihr auffzuwarten mühsam seyn.