Horatianisch Gesprächsweis. Alslang mir dein herz war kund und dein süßer rosenmund niemand, dan mich, wolt erlaben, war ich selig und so reich, daß ich, könig in Frankreich zu sein, nicht gewünscht wolt haben. Alslang ich dir so lieb war, daß dich meine krause haar hielten stark allein gefangen, kont mich, meinen süßen stand nicht mit der kron Engelland zu vertauschen, je verlangen. All mein glück war, daß ich sah wie dir liebers nichts geschah, dan sich herzlich umzufangen, und daß meiner arme band war das angenehmste pfand das um deinen hals kont hangen. All mein glück war, daß ich wust, daß dein herz in meiner brust und in keiner sunst losieret, bis ich jetz, gleichwol spat, spür, daß die schwarze Phillis mir solches listiglich entführet. Wiewol es zwar nicht gar ohn, daß die Phillis nicht wie rohn und an schönheit dir mag weichen, bist du doch an freindlichkeit und an süßer üppigkeit ihr villeicht nicht zu vergleichen. Ob es wol nicht ohn mag sein, daß sich Ladon nicht so fein kan in allen sachen stellen, ist doch seine sitsamkeit nicht wie deine fertigkeit durch ein andre lieb zu fällen. Ob wol auch die Phillis nicht lobet mich in mein gesicht, brenn ich doch, um sie zu werben, und wan ich hör ihr gesang wünsch ich, damit sie leb lang, daß ich oft für sie mög sterben. Ob wol auch der Ladon nicht durch poetisches gedicht mein lob, wie du, kan beleben, sitzt er doch so wol zu pferd, daß für ihn, so lieb und wert, ich mich in den tod wolt geben. Wie, wan ich ohn heuchelei wider mich ergib, getreu mich in deinem dienst zu üben und sunst keine dan dich preis, wilt du mich nicht gleicherweis wider, und ihn nicht mehr, lieben? Wiewol er so hübsch und groß, wiewol du so geduldlos, daß dich manche ding verdrießen; jedoch, wa dir ernst mit mir, wünsch ich mehr nicht, dan mit dir ganz mein leben zu beschließen.