An Benjamin Buwingkhausen von Walmerode Wach auf, du mein geist, es ist zeit, dich allzeit dankbar zu bezeugen; dan es ist eine schand zu schweigen, wan die notdurft die red gebeut. O Buwingkhausen, dessen gunst kan mich von manchen sorgen freien, verachte nicht die neue kunst, so die neun schwestern mir verleihen, Sondern hör, mit wie süßem klang auf noch niemal berührten saiten ich dein lob durch ein lobgesang will in der weiten welt ausspreiten. Ob wol der leuchtend klare got die zweig, stets grün und frisch belaubet, zu brechen allen gern erlaubet, die, kühn, nichts fragen nach dem tod, Hat doch ein jeder den verstand nicht, das stetswährend trum zu finden, damit er mög mit werter hand den unverwelklichen kranz binden. Nein, sehr gering ist die anzahl (darunder ich verhoff zu bleiben) die einen namen in den saal der ewigkeit recht könden schreiben. Deinen namen nu so groß und dein lob so hoch erhaben will ich mit einem geschoß tief in die gedächtnus graben: Und wan ja der Musen kunst nicht gar eitel und umsunst, soll nicht weniger auf erden dein preis und dein ehr und zier, dan ich begehr, daß von dir meine vers, geliebet werden. Gleich wie ein kaufman, dessen sin nach anders nichts dan reichtum trachtet, daß müh und arbeit er verachtet, verblindet ganz durch den gewin, Wan er nach vil sorg und gefahr kan den gewünschten hafen grüßen und numehr mit reich fremder waar des geizes groben hunger büßen, Da in der kleinoten unzahl sich sein gemüt und aug bewegen, daß er nicht weiß, arm in der wahl, was er soll nemen, was weglegen: Also wan meine schuldigkeit mich, sinnreich, treibet zu erdichten, was für ein werk dir aufzurichten, das doch der jahren fräßigkeit Mög prächtiglich mit der warheit stets unverältlich widerstehen, macht deiner tugenden klarheit mit wunder mein gesicht vergehen; Und jemehr ich bedenke mich, was lobs ich erstlich an soll wenden, je weniger weiß, forchtsam, ich, wa anzufangen, wa zu enden. Kont es nur ein vortheil sein der welt seinen alten stamen zu erzählen, dessen schein schöner machet unsern namen: Zweiflet jemand, daß mit recht sich dein trefliches geschlecht seinen ursprung zu beweisen, ab dem löblichen geblüt, weisen und starken gemüt deiner anherren zu preisen? Doch seiner eignen tugend prob aus seiner väter grab zu ziehen, muß sich derjenig nur bemühen, in dessen seel kein eigen lob; Nicht du, der du ganz dankbarlich hast von des himmels hand empfangen was immer von got würdiglich verdienst und tugend kan erlangen; Nicht du, der niemanden den lohn, so er verdienet, wilt verneinen, begehrest, klar gnug, wie der mon mit falsch geborgtem glanz zu scheinen. Wan die misgunst, das arge thier, das jedermans gerücht verletzet auf dich nur sein gesicht, bleich, setzet und dich erfindet so voll zier, Muß es mit zitterender seel, zwar wider willen, bald gestehen, daß es so pur von allem fehl als dich kan keinen andern sehen: Ja, sein vergiftet weiter rach wird schier mit rein gemachter zungen dein leben mit, ihm fremder, sprach zu loben, mit verdruß gezwungen. Ja in welches ferne land kan ein mensch sich wol vergehen, da er nicht mög deiner hand und deines haupts werk verstehen? Taub ist der, dessen gehör die weitfliegend laute mär deiner weisheit nicht vernommen; und wer da will höflichkeit, freindlichkeit und zierlichkeit sehen, der muß zu dir kommen. Wie oft hat dich dein vatterland, wan du von meinen großen prinzen in vil ferrligende provinzen lobwürdig warest ausgesandt, Zumal voll traurigkeit und freid mit heil, glückwünschung, gruß geehret! weil dein abwesenheit sein leid und seinen nutzen auch vermehret. Weil deines munds wolredenheit kan an dich lieblich ohn bemühen der helden herzen und hochheit und die seel durch die ohren ziehen. Gleichwie der Thetis starker sohn die kämpf und ritterspil geliebet und täglich sich darin geübet, stets trachtend nach der ehrenkron: Als wolgeschickt zu rechter zeit zu danzen, ringen und turnieren, als unvergleichlich in dem streit und von dem feind zu triumfieren: Also hat deiner wafen glanz in schimpf den sig oft weggeführet und schweißig auch den lorberkranz in ernst mit deinem haupt gezieret. Aber der zeit flucht so schnell solt mir eh, dan die red, fehlen; so ist auch dein nam so hell, daß ihn gar nichts kan verhehlen; Und der worten überfluß ist gemeinglich voll verdruß. darum will ich nu beschließen, damit nicht, was ich gern wolt das dir wolgefallen solt, möchte dich villeicht verdrießen. Der zweck, den ich mir hie fürnem, darnach begirichlich zu zilen, ist allein, daß ich wünsch zu fühlen, daß diese gab dir angenehm. Darum erkennend dieses glück, so kom du, solches zu bewahren, und laß mir einen freudenblick, wie dein lob ich dir, widerfahren; Wan aber, was ich dir hie bring, nicht dein verlangen solt erfüllen, gedenk, daß keine gab gering, wan sie geschicht mit reichem willen. Also wöll aller götter gnad dir neue güter stets bereiten und, frölich, deinen gang beleiten ohn strauchlung durch der tugend pfad: Also soll dein nam, lob und ehr von tag zu tag lobreicher blühen, also soll das glück mehr und mehr, dem neid zu trutz, dich herfür ziehen; Und also ob des unglücks list, damit die hohe oft geschlagen, hab sich dein haus zu keiner frist zu förchten, minder zu beklagen. Und wan die glückseligkeit dich so hoch auch solt erhöhen, daß man dich in herrlichkeit unverbesserlich kont sehen; So sag ich doch dises frei, wie groß deine wolfart sei, daß sie meinem wunsch muß weichen, und daß dein ruhm, preis, noch ehr (wie hoch immer) nimmermehr deinem verdienst zu vergleichen.