Eigentliche bildnus Herren Georg-Friderichs Marggrafen zu Baden und Hochberg Wie ein prinz billich triumfier unüberwindlich überwunden, sein land frei halt und wol regier wie frei die menschen und gebunden: Wie sie die lieb mach allzeit frei, wie fro sie mach die forcht und treu, solt, meine Musa, du betrachten und singen mit so hohem klang, daß die nachkömling dein gesang allzeit ganz wunderreich hochachten. Er, in sich selbs gerecht und rein, bei sich die billichkeit losieret, daß seines rechts gerechter schein ihn um und um klar also zieret: Und zumal seines rechts gewalt macht frei und sicher dergestalt, daß seine leut glückselig leben; so wird auch sein gesatz mit lehr auf seiner stirnen, nein vil mehr durch sein thun an das liecht gegeben. Sein götlich gutes angesicht macht, daß die sitten, so auf erden sunst menschlich, mehr für menschlich nicht, sondern für götlich erkant werden: Des himmels beispiel kraft und zier uns seine gotsforcht stellet für: sein leib, damit sein land belohnet auf erden ist ein himmelreich, darinnen sein geist groß, stark, reich in herrlichkeit, glückselig, wohnet. Fürsichtig öffnet seine hand, wie er nu will, der weisheit tempel; da sein allgründender verstand gibt andern weisen ein exempel, Mit einem würkenden anblick in einem und in anderm glück; ernst, güte, straf und gnad zu üben, und wie ein mensch zu aller frist, der gütig, mild und gnädig ist, auf erden als ein got zu lieben. Er, als der in der tugend kreis ein andrer Herkules geboren, hat auch der tugend müh und schweiß für seine lieb und lust erkoren: Der tugend werk seind seine ruh, er bringet die zeit müssig zu mit pflanzung nützlicher gesetzen; es ist kein haß in seiner seel doch seine sinn, die auch ohn fehl, den lastern sich stark widersetzen. Es pfleget seines augs gestirn sein land mit friden stets zu segnen, und seiner weisheit reiche stirn macht darauf allen segen regnen. Zwar seines sigs und triumfs pracht ist nicht mit wafen, krieg und macht, wie mit frids fruchtbarkeit gezieret: also der himmel selbs mit wohn und heiligem schmuck, ob er schon nicht krieget, dannoch triumfieret. Groß und stark ist sein herz allzeit, zu halten frid und auch zu kriegen: und wie der frid, also der streit kan sein fridreiches herz vernügen. Und seines leibs unruhs bestand bestetiget mit ruh sein land: aus seiner tugend quellen fließen so mancher tugenden unzahl, daß dardurch seine leut zumal ein sanftes tugendmeer genießen. Und wiewol sein herz, faust und mut stets sigreich niemals überwunden, hat er doch selbs sein heldenblut, ja sich (sigreicher) selbs gebunden: Doch ist sein süße dienstbarkeit nichts dan freiheit und herrlichkeit. in seinem rat die thaten blühen. und wird das sinwel glück standhaft ja, seines guten lebens kraft wird dem tod seine kraft entziehen. Das thier, so (nur für sich selbs groß) des nächsten verdienst frech verneinet, auch das thier, so (niemal schmerzlos) ab seines nächsten lachen weinet, Bestutzet ligen gar zu grund ab seines lobs glanz, das so kund, daß sich ihr herz darab entsetzet, indem sorgfältiglich sein preis stets jederman auf alle weis wol zu ergetzen sich ergetzet. Freigebig gibt er aus sein gold, vest ist er sein ehr handzuhaben; mit forcht wird jederman ihm hold, das ist der wucher seiner gaben, Daß mäniglich mit lieb und forcht ihn ehret und ihm gern gehorcht indem er götlich angeführet ganz streng mit ernstlichem gemüt sich selbs und mit geehrter güt und milder güt sein land regieret. Er herschet under dem gebot, so vil der buchstab ihm anzeiget, sich selbs, weil er ohn scham und spot gehorsam sich darunder neiget, Und seinem reich, der rechten schatz, gehorchet der natur gesatz: und wie erniedrigt er zu sehen mit seiner tiefen lehr und kunst, so pfleget billich ihn die gunst und lieb der menschen zu erhöhen. In seiner underthanen brust vermehret täglich sich sein leben, und sie begehren all mit lust ihr leben für ihn aufzugeben: Und ist ihr werte dienstbarkeit ein größere glückseligkeit, dan so sie andern zu befehlen: und diese lieb macht beederwerts aus vilen herzen nur ein herz und eine seel aus vilen seelen. Es ist nicht möglich, daß die ehr, damit die menschen ihn bereichen und überhäufen mehr und mehr, sich seinem verdienst mög vergleichen. Der theureste schatz, den er hat, ist der unschätzliche vorrat der willen, welche seinem willen ganz willig aufgeopfert seind: und er, des himmels lieber freind, mit lieb den umkreis thut erfüllen. Nu darf mein unwert freche hand (ach hand! daß dir nicht mög mislingen!) nicht eine gab aus morgenland noch über meer sunst euch herbringen: Nein; ein unschätzlich reiche gab als namlich euer gröste hab, ja das (so nicht gnug zu vermehren) was ihr an euch selbs seid, ja euch, euch selbs, held, der ihr nur euch gleich, demütiglich hiemit verehren.