An Herren Craften Grafen von Hohenloe etc. Ich empfind nun in meiner brust sich ein verlangen anzuzünden, das treibet mich mit großem lust ein neues lobgesang zu finden. Neid, unerfahrenheit, misgunst bemühen sich, nach ihrem willen, doch finden, meine stim zu stillen, sie weder gnug gewalt noch kunst. Und deren tugend große ehr von deren meine saiten klingen, erleuchtet mein gemüt so sehr, daß ich kan mutiglich fortsingen. Wann niemand schon so toll und grob, der deinen namen nicht wolt preisen, kan niemand doch dein hohes lob, o Hohenloe, recht gnug ausweisen. Darum ich, durch Apollons glanz und durch der Musen gnad beleitet, für dich mit ihnen hab bereitet den würdigst grünen lorberkranz, Der auch mit nicht geringerm schein wird unverwelklich dein haupt krönen, wie deine seel und leib allein die lasterhafte welt beschönen. Wan deine thaten und weisheit zu deinem ruhm nicht gnugsam wären, wolt ich auch deines bluts hochheit vermehren, dein lob zu vermehren; Jedoch gleichwie ein cirkul rund wird ganz vollkommen umgewendet und endlos sich in sich selbs endet, also wird auch dein lob recht kund. Dan warlich der vorälter preis sehr wenig den nachkömling zieret, wa nicht die tugend gleicherweis sie in der elter tritten führet. Zwar es bedarf sich auch gar nicht deintwegen zu pindarisieren, aus einem alten lobgedicht ein neues lob zu destillieren, Dan dein verdienst selbs, der schon lang die götter und die welt erquicket, hat die neun schwestern selbs beglücket mit einem wahren lobgesang; Wan deiner tugend klare macht ganz lieblich ihr gesicht ergetzet, recht wie das firmament zu nacht mit sternen leuchtet übersetzet. Achilles war hoch von statur, in aller kurzweil wol geübet, schön, lustig, freindlich von natur, von frauen billich auch geliebet; Mein aber! würd man noch wol heut von ihm so vil gedenkens tragen, wan er nicht herzhaft sich zu wagen stets selbs geworfen in den streit? Gar nicht! sein leib und lob zugleich het müssen durch den tod verbleichen, het er sie nicht kühn und sigreich gezeichnet selbs mit roten zeichen. Mit solcher farb hat deine hand den allerstreitbarsten soldaten in Ungern und in Niderland schön fürgemalet manche thaten. Wie oft hat deine dapferkeit werk übermenschlich wol verrichtet und deines feinds hochmut vernichtet durch sein verdiente dienstbarkeit! Ja wie vil seelen hat dein wehr den stolzen körpern ausgetrieben, daß das feld von der feinde heer gleich einer schedelstat geblieben! Seind nicht die Tonau und der Rhein oft worden rot von deinen stichen? seind nicht ob deiner wafen schein die dapferste feind oft verblichen? Zwar ist es jetz gar nicht mein will, wie es dan auch nicht mein vermögen, hie deine thaten auszulegen; darum nu halt ich jetzund still, Weil andre tugenden noch mehr dich mit verstand und wolstand zieren, die billich auch mit höchster ehr auf meinen saiten zu berühren. Du bist fürsichtig, mild und weis kein mangel ist an dir zu merken; ja du bist unsers alters preis und taugenlich zu wort und werken: Die tugent ist dein eigenschaft, umsunst bist du nicht Craft genennet; stärk dich für ihre kraft erkennet, ohn dich ist dapferkeit ohn kraft. Mars selbs bewohnet dein gemüt, von höflichkeit hast du geberden, Cupido füllet dich mit güt, daß alle menschen dir hold werden. Darum hat dich gots gütigkeit mit einer fürstin zart begabet, daß du durch ihre süßigkeit den göttern werdest gleich erlabet; Daß du in steter lieb und ruh dein leben mögest wol zubringen, und daß der welt aus euch entspringen gleichlose helden, die wie du Durch die kraft ihrer köpf und händ die feind stets glückreich überwinden, daß eures lobs und namens end nicht vor der welt end zu erfinden.