Die achtundsiebzigste Fabel. Von der Sau und einem Pferd. Als ein sau sahe ein schönes ros, Jung, welig, freidig, stark und groß, Behangen mit sattel und zaum, Mit batsen; daß mans sahe kaum, Sprach sie: »Du armes tolles tier, Solch hoffart solt nicht gelten mir. All tag mustu dein leben wagen, Daß du wirst gschoßen oder gschlagen: Was hilft dich denn dein großer pracht?« Das pferd sprach: »Schweig, du ungeschlacht! Stirb ich, so far ich hin in ern Mit fürsten, edelleut und herrn. Du aber welzest dich im kat; Dein leben keine ere hat. Zuletst erstickst in deinem blut On er, wie man den säuen tut.« Ein frommen, tapfern, künen man Stet es erlich und gar wol an, Mit eren sich in tot zu geben, Denn daß er hie solt erlos leben.