Die vierundsiebzigste Fabel. Von einem Knaben und dem Scorpion. Beim weg ein kleiner knabe gieng Im sommer und die grillen fieng, Spielt mit muscheln und kleinen schnecken Und griff die grüne heuschrecken. Da fand er auch ein scorpion, Den wolt er auch ergriffen han. Der wurm des knaben einfalt sach, Kert sich bald umb und zu im sprach: »Hüt dich! wo du mich wirst anrüren, So tustu dich nur selbs verfüren Und komst in deinr unwißenheit Umbs leben und in ferlichkeit.« Wer gute warnung gern annimt, Dem großen schaden oft entkümt, Wenn er sich nit tut übereilen, Bedenkt die sach von beiden teilen, Den lert die fürsichtigkeit wol, Was er tun oder laßen sol.