Die achtundfunfzigste Fabel. Vom Bauren und einer Maus. In einem dörflin saß ein baur, Dem ward für großer armut saur Sein leben und von kummer schwer; Doch war er aus der maßen ser Kurzweilig, sein lecherlich boßen Im unglück nicht kont underlaßen. Demselben ward sein armes haus Mit feur anzündt, daß er lief draus; Und wie ers nicht erretten kunt, Wärmt sich und mit den andern stund, Sahs an; verlorn war all sein hoffen. Ein meuslin kam bald ausher gschloffen, Dacht auch zu fliehen solchen brand; Der baur erwischts mit seiner hand Und sprach: »Du bös, undankbar tier, Weils wolgieng, bliebstu stets bei mir, Jetzt fleuhst von mir im ungeheur!« Bald warf ers in dasselbig feur. Die fabel gibt uns underscheid Zwischen freunden in lieb und leid: Kein falscher freund nimmer bestet In not, wenns an ein treffen get; Welcher aber, wenns glück hinfellt, Fest, tapfer bei seim freunde helt In nöten wie ein biderman, Den sol man setzen oben an.