Die fünfunddreißigste Fabel. Vom Meerschwein und dem Sälen. Das meerschwein jagt ein kleinen sälen; Das leben dacht er im zu stelen. Der säl gar emsig vor im floh; Dem eilt das meerschwein heftig nach. Der säl ward von einr waßerwagen Gar hart an einen stein geschlagen, Daß er ganz kraftlos anhin floß. Wie im das große tier nach schoß, Da trafens auch dieselben fluten, Daß im zuhand vergieng das wüten, Sein kopf auch an den felsen stieß, Daß er allda sein leben ließ. Das sahe der säl und sprach: »Wolan, Den tod nem ich dest lieber an, Weil ich auch sehe mein feint verscheiden, Der mir hat zugefügt diß leiden.« Wenn einer komt in not und leid, So ist im das zum teil ein freud, Wenn er sein feint auch leiden sicht, Von dem im solcher schad geschicht.