Die neunundfunfzigste Fabel. Vom Krametvogel und der Schwalben. Der krametvogel rümt sich ser Und rechnets im zu großer er, Wie er kundschaft und wonung halben Freundlich geschwetzet mit der schwalben, Welch im het globt und zugesagt, So fern ims gliebt und selber bhagt, Und daß ers auch anseh fürs best, Solt bei ir wonen in irm nest. Sein mutter sprach: »Du toller tor, Wie nimstus jetzt so nerrisch vor? Weist selb nicht, wie sichs mit dir helt: Du bist erzohen in der kelt, Wonst auf grünem wachholderstrauch; So sitzt die schwalb im warmen rauch: Du aber kanst kein hitz erleiden, Drumb werdt ir euch bald müßen scheiden.« Du solt mit dem nit freundschaft machen In gringen noch in großen sachen, Auch solt dich nicht zu im gesellen, Den sitten und leben von dir stellen. Darumb mach dich nur dem gemein, Des sin mit dir stimmt überein; Gelert bei glert und reich bei reich: Denn gleiche ochsen ziehen gleich.