Die fünfundsiebzigste Fabel. Vom Weideman und einer Wachteln. Ein weidman lang den wachteln pfeift, Biß er zuletsten ein ergreift. Die seufzet und sprach: »Lieber weidman, Ich bit, wöllest mich leben lan, So wil ich dir das angeloben, Solt wachteln gnug zu fahen haben, Wil dirs mit haufen einher füren, Daß du solt haben gnug zu schmieren.« Der vogler sprach: »Nu solt nit leben, Weil du bist so gar übergeben Und wilt dein eigen freund verraten, Drumb soltu werden erst gebraten.« Wer seinem bruder tut nachstellen, Daß er in mög mit listen fellen, Der hat verdient, ists auch wol wert, Daß in erwürg seins vatters schwert. Man sagt, es sei kein größer misteter Denn seins eigen vatterlands verräter.