Die vierundsiebzigste Fabel. Vom Wider und dem Wolfe. Hoch an eim fenster lag ein wider: Ein wolf lief daußen auf und nider. Als in der wider laufen sach, Mit lesterworten rief im nach, Hieß in ein schelm und bösewicht. Da sprach der wolf: »Fürwar, du nicht, Sondern die stett, darauf du stest, Die schilt mich jetzund allermeist. Werst du hie außen, du soltsts wol laßen Und dich zum teil deins scheltens maßen.« Ein jeder han auf seinem mist Vil frecher und gar zornig ist; Wenn der hund ist bei seinem herrn, Kan im das bellen niemand wern. Also ist manch verzagter man, Hebt oft mit zwein ein hader an Nach glegenheit der stett und zeit; Wer er daußen im felde weit, Da wer er wol also verzagen, Daß er sich nit mit eim dörft schlagen.