Die dreißigste Fabel. Vom Apollo und einem Buben. Den Apollo die heiden fragten, Denn er zukünftig dinge sagte; Dasselb im jederman zutraut. Zu Delphis war ein tempel baut: Da kam ein böser bub verflucht, Denselben weisen gott versucht Mit einem sperling, den er het, Undern mantel verbergen tet. »Hie hab ich etwas«, sprach zum gott, »Sag an, lebts oder ist es tot?« Dacht: wenn er spricht, daß es wird leben, So wil ich im ein drücklin geben; Spricht er, es sei im blut ersoffen, So kan ich in doch lügen strafen. Apollo merkt seins herzen gir Und sprach: »Sein leben stet bei dir. So du in tötest, muß ers han, Oder magst in lebend fliegen lan.« Die fabel solche meinung hat, Daß man nicht scherzen sol mit Gott: Es ist bös wider in zu kriegen, Darumb laß ab, du wirst nicht siegen.