Die vierundvierzigste Fabel. Vom Fuchs und dem Wisel. Es kam ein fuchs aus seinem lager, Der war von großem hunger mager, Wolt laufen seiner speise noch Und kam dort vor ein enges loch, Ja, vor ein loch, das war so eng, Da kroch er nein mit großem dreng. Da fand er speise mancherlei; Er aß und macht kein groß geschrei. Vor großem hunger wust nicht moß, Daß im der bauch ward dick und groß. Als er sich voll gefreßen het, Dem loch sich wider nahen tet Und meint, er wolt bald daußen sein, Wie er gekrochen war hinein. Da kunt er nicht; er sucht umbher, Er fand kein lücken niergend mer. Das sahe ein wisel weit dort hinden Und sprach: »Kein ander loch wirst finden, Denn da du bist hinein geschloffen, Dir stet kein ander tür sonst offen. Ein guten rat wil dir vorlegen: Du must dich so vil mü erwegen Und hie in disem brodkasten Ein tag oder vier sanct Niclaus fasten, Daß du wirst, wie du vor warst, mager; Denn hilft er dir aus disem lager. Der bauch muß dir erst werden ler Und must den kropf verdauen, er Du wider komst hinaus ins feld: Der fraß dich lenger drinnen helt.« Man sicht teglich, daß meßig gut Den menschen baß erfreuen tut, Und get on sorg und mü daher; Wenn aber komt zu reichtum der, Denn geht er btrübt und hengt den kopf, Als ob in gschlagen het der tropf, Kan sich der sorgen nicht erweren, Das gelt tut in in angst verzeren. Beßers ist nicht zu wünschen dem, Denn daß er wider in armut kem.