Achtes Lied Noch umflattern mich die frohen Saturnalischen Gestalten, Noch von jenem Rosenscheine Fühl' ich selig mich umwittert, Noch von kindisch muntrer Schalkheit Bald geschmeichelt, bald gefährdet, Noch vom Lebenssturm umrauscht, Der zum wilden Tanz begeistert. Doch die Täuschung nur der Sinne, Die Erinn'rung des Genusses Ist es nur! Von keinem Fenster Und Balkone weht ein Teppich, Keine Veilchensträuße fliegen Mehr zu schöngeschmückten Frauen, Und der kurzen Zier beraubt, Trauert Rom in seiner Stille. Trübte sich das Lied des Sängers, Bei der eigenen Enttäuschung, Bei den langen Trauertagen Mit gerechtem Schmerz verweilend? Klagt' es um der Liebe Freuden, Um die Freunde, die Gespielen, Um des Ruhmes goldnen Wahn, Unersetzliche Verluste? Könnt' es aller Lust entsagen, Und das Haupt, für Myrtenkränze Bacchuslaub und sanfte Rosen, Und vielleicht bestimmt für Lorbeer, Sollte Todtenasche decken? Nein, auch dies ist schon vorüber, Und ein neues Leben scheint Sich dem Sänger zu entfalten. Denn der Frühling naht in seiner Lieblichkeit, in süßer Wärme Wacht er auf, und frohe Vögel Singen in des Mandels Blüte; Schwindet ja im holden Süden Nie der Lenz, der schöne Jüngling, Ganz hinweg – er schlummert nur Kurze Zeit im Lorbeerschatten. Und es regte nicht dem Sänger Frühlingslust den frischen Busen? Wenn die Mandelbäume blühen, Keimte nichts in seinem Herzen? Wenn die milden Lüfte jubeln Vom Gesang der Vögel, griffe Nicht zur Leier seine Hand, Um ein heitres Lied zu singen? Nein! Wer könnte solcher Allmacht, Solcher Lockung widerstehen! Neues fühlt er in sich werden, Manche Hoffnung sich erfüllen, Eine Zukunft, leicht und selig, Sieht er fern herüberschweben, Sei's auch, daß er hier sie nicht, Im Elysium doch erreiche!