2. An die Freunde 1770. Hört, ihr Brüder, wie erbittert Eurus durch die Wolken brüllt, Donnernd jeden Wald zersplittert, Jedes Thal mit Schloßen füllt. Laßt, mit schwarzer Stirn, das Wetter Über unsre Häupter ziehn; Bacchus und die Liebesgötter Sollen doch vor uns nicht fliehn. Da! Bekränzt mit Rosmarine Euer jugendliches Haar. Weg mit dieser finstern Miene Bis zum hohen Stufenjahr! Trinkt den perlenden Lyäen An dem Rheinstrom eingetonnt! Oder jenen, auf den Höhen Von Hungarien besonnt! Wie der volle Römer klinget, Den des Epheus Rauschen krönt! Ha! ihr glühet! Ha! ihr singet! Wie die Dithyrambe tönt! Evan! Ha! Dein Taumelbecher Braust in allen Adern schon. Auf! und tanzt, ihr trunknen Zecher! Rasend nach der Saiten Ton! Wem wird Phyllis sich bekränzen, Und mit leichten Füßen, schön Wie Cytherens, sich in Tänzen Albions mäandrisch drehn? Wessen sanftem Drucke ziehet Sie verschämt die Hand zurück? Welchem frechen Räuber glühet Zärtlich ihr erzürnter Blick?