61. Huldigung 15. März 1795. Oben glänzt des Himmels Bläue, Weit umher die schöne Flur. In des großen Tempels Freie Schwör ich Treue, Gottes Abglanz, dir, Natur! Brich, o Geist, des Wahnes Schranken, Wo dich Ort geengt und Zeit! Auf zu Gott entfleuch mit franken Lichtgedanken, Endlos durch Unendlichkeit! Schau, wie hehr und wunderprächtig Alles strahlt, so hoch du drangst! Vater, gut und weis' und mächtig, O wie dächt' ich Dein mit Schwermut, dein mit Angst? Aller Wesen Stimm' erhebet: Gott ist Gott! in hellem Chor. Wo ein Staub sich regt und lebet, Alles strebet Zu der Geister Wonn' empor. Allem Volk ins Herz geschrieben Ward sein ewiges Gebot: Reine Menschlichkeit zu üben; Ach zu lieben Gott in uns, im Bruder Gott! Überall ertönt von allen Fromme Sehnsucht, frommer Dank, Gott vernimmt mit Wohlgefallen Dort das Lallen, Dort gereiften Lobgesang. Wunderbar durch Glanz und Trübe Wird der Geist uns angefacht. Ob der Staub um uns zerstiebe; Gottes Liebe Läutert auch durch Todesnacht!