Die ruhige Unschuld Ein Strahl der Fröhligkeit Erheitert meine Stirn auch in der bösen Zeit, Indeß aus grauenvollen Büschen Voll ungetreuer Dunkelheit, Die Nattern der Verläumdung zischen. Sie lauert fürchterlich, Still, wie die Mitternacht: ihr Köcher leeret sich Von Pfeilen, die verderblich glühen, Und ihre Funken rings um mich, Entzündet in der Hölle, sprühen. Zu meinem Schutze flammt Der Unschuld feurig Schild! ich werd umsonst verdammt: Die Tugend hat mich losgesprochen, Da Schmähsucht, die vom Neide stammt, Mir tückischflüsternd nachgekrochen. Es fällt des Lästrers Zahn Des Weisen Schätze nicht, nur seine Puppen an, Die Puppen unsrer Kinderjahre, Verdrängt uns auf der Ehre Bahn, Und nagt am Lorbeer unsrer Haare. Ich schwing an deiner Hand, O Weisheit! mich empor, hoch über stolzen Tand, Und kurzen Sonnenschein des Glückes, Und seiner Freuden Unbestand, Nur Freuden eines Augenblickes. Es brüllt aus dicker Nacht Der Donner unter mir, indeß mir Titan lacht, Und reine Lüfte mich umwehen, Und über giftigen Verdacht Und niedre Schmähsucht mich erhöhen. Hoch in den Wolken fleugt Der Adler, wo ein Blick ihm ferne Raben zeigt, Die sich beym Aas geschwätzig freuen: Der königliche Vogel schweigt, Und läßt die trägen Thiere schreyen.