Auf den Frieden O Erde, wo jüngst Blut geflossen, Laß Bluhmen sprossen, Noch vor der Bluhmenzeit, Den holden Frieden zu bekränzen, Der wieder kömmt nach langem Streit, Und vor ihm her zu glänzen Im Frühlingskleid! Er kömmt zurück durch öde Fluren, Voll frischer Spuren Der kriegerischen Wuth. Er eilt aus räubervollen Sträuchen, Und wandelt schaudernd über Blut Und halbverweste Leichen Und Asch und Glut. Die Freude jauchzt auf allen Wegen Ihm wild entgegen, Durch süßen Weihrauchduft. Sein Anblick tröstet die Geplagten, Und seine sanfte Stimme ruft Die hoffenden Verjagten Aus fremder Luft. Sie taumeln jetzt mit scheuen Schritten Zu ihren Hütten, Zu Wohnungen der Noth. Sie finden rauchende Ruinen, Vom Blut erschlagner Freunde roth; Und Hunger nagt in ihnen Am letzten Brod. Gekrönte Häupter großer Staaten, Seht eure Thaten, Und wie ihr uns beglückt! Zählt die erschlagnen Unterthanen, Wann ihr, von Heldenlust entzückt, Auf die ersiegten Fahnen Stolz lächelnd blickt! Wie lange werden doch die Fürsten Nach Lorbeern dürsten, Wie Mars nach Blute schnaubt! Mit Schande, nicht mit Lorbeerkränzen, Verhängniß, kröne dessen Haupt, Der wieder unsern Gränzen Den Frieden raubt! Der nicht sein Volk mit Huld erquicket, Die Noth erblicket, Und Hungrige nicht speist, Nicht mit wohlthätigen Erbarmen Als einen Vater sich erweist, Wann ihn ein Schwarm von Armen Lautjauchzend preist: Damit, nach unerhörten Plagen, In heitrern Tagen, Der Landmann sich erfreu, Jetzt seine wüsten Felder baue, Und, sicher vor der Tyranney, Auf Heerdenvoller Aue Selbst glücklich sey!