An die Scherze Wo seyd ihr hin, ihr schlauen Scherze? Vermiß ich euch mit frühem Schmerze, Noch ehe mich die Jugend flieht? Die ihr muthwillig um mich schwebtet, Und oft mein leichtgeflügelt Lied Mit schalkhaftmunterm Witz belebtet! Seht hier die vollen Gläser blinken! Wie? meine Muse sieht mich trinken, Und schlummert unermuntert ein? Winkt Bacchus euerm stolzen Schwarme Umsonst mit feuervollem Wein Und in der Freundschaft holdem Arme? Umsonst! wenn Amor euch verlanget, Der immer an Cytheren hanget! Seyd ihr auf ieden Wink bereit: Und alle Grazien begleiten Den Gott beglückter Zärtlichkeit, Und Freude flattert ihm zur Seiten. Bey mir wird iede Muse wilde: Wir irren einsam durch Gefilde, Durch Wälder, die der Herbst entlaubt; Und scheinen, wenn durch öde Gründe Der greise Nord verheerend schnaubt, Noch rauher, als die rauhen Winde. Da preis' ich ruhiges Ergetzen: Kein Wunsch nach aufgehäuften Schätzen Ermüde, sing ich, meine Nacht! Mein freyes Herz trotz' unbesieget Dem Ehrgeiz, der nur Sklaven macht, Und seine Sklaven stets betrüget! O möchte zwischen Wald und Sträuchen Mein Leben still vorüber schleichen, Wie jener Bach geruhig fleusst! Wo in den Thälern, in den Triften Sich seine milde Fluth ergeusst, Lacht fetter Klee und Bluhmen düften. Verfliesst, ihr Tage meines Lebens, Zwar unbemerkt, nur nicht vergebens Für meiner Mitgeschöpfe Glück! So mag von mir die Nachwelt schweigen! So sey ein glänzendes Geschick Dem glücklichkühnen Laster eigen!